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Bahnhofshotel droht der Abriss

Übergangswohnheime schwer verkäuflich - Kaistraße wieder auf dem Markt

Von Annemarie Bluhm-Weinhold
Steinhagen (WB). So attraktiv die Grundstücke, die die Gemeinde in den Baugebieten anbietet, so wenig Interesse besteht an zwei Altimmobilien in ihrem Bestand. Seit Jahren stehen die Übergangswohnheime an der Kaistraße in Amshausen und an der Bahnhofstraße leer - und nach wie vor zum Verkauf.

Dabei hatte sich für das ehemalige Berghotel Dröge an der Kaistraße sogar eine Käuferin gefunden. Die Gütersloherin plante dort ein Projekt des Altenwohnens und der Altenpflege. Die Verträge waren seit dem Frühjahr unter Dach und Fach, doch Finanzierungsprobleme ließen die Gemeinde vor einigen Tagen den Kauf rückgängig machen - und erneut auf die Suche gehen. »Es gibt zwei Interessenten, mit denen Vorgespräche laufen«, erklärte Bürgermeister Klaus Besser im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT. Der eine, ein Handwerksbetrieb, wolle das für 180 000 Euro angebotene Objekt gewerblich nutzen, der andere für Wohnzwecke.
»Es besteht eben erheblicher Renovierungsbedarf. Ebenso wie beim Bahnhofshotel muss man schon Geld in die Hand nehmen«, zählt Besser Investitionen etwa in Heizung, Wasserleitungen und vor allem auch in den Brandschutz auf. Doch an der Kaistraße würden diese nach Ansicht des Bürgermeisters lohnen - wären auch die einzige Möglichkeit, an dieser Stelle ein Gebäude zu erhalten. Abriss wäre in diesem Fall keine Alternative. Denn damit würde auch der Bestandsschutz erlöschen: »Wir hätten dann nur noch ein 5000 Quadratmeter großes Grundstück im Naturschutzgebiet. Das wäre eine Wertevernichtung«, so Besser.
Beide Objekte kosten die Gemeinde derzeit nicht viel: »Die Betriebskosten sind erheblich gesenkt«, so Besser. Beide bringen aber auch kein Geld ein. Und unter den langen Leerständen leidet letztlich die Substanz. Für das Bahnhofshotel gibt es deshalb vielleicht am Jahresende keine andere Möglichkeit mehr. Solange gibt Klaus Besser sich und seiner Verwaltung noch, einen Käufer für die rund 900 Quadratmeter große Immobilie plus Nebengebäude zu finden. Besser: »Ganz ideal wäre eine Gewerbenutzung. Vorne Büro, hinten Lager.« 140 000 Euro möchte die Gemeinde haben - wertvoll ist vor allem das Grundstück, das wegen seiner Lage im Gewerbegebiet und so prädestiniert an der Bahnhofstraße, allein schon mit 100 000 Euro bemessen wird.
Dass man Gebäude, die Anfang der 90-er Jahre erworben werden mussten, um die Aus- und Übersiedlerströme zu bewältigen, nun mit erheblich gesunkenen Flüchtlingszahlen nicht los wird, trifft laut Klaus Besser viele Kommunen. Mit einem Objekt aber hat Steinhagen keine Probleme: An den sechs Reihenhäusern an der Bergstraße, von der Gemeinde vor rund 15 Jahren speziell für Flüchtlings- und Aussiedlerfamilien gebaut und seit dem Frühjahr zum Verkauf, hat ein Investor Interesse angemeldet. Am Mittwoch entscheidet der Gemeinderat.

Artikel vom 19.09.2006