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»Dr. Meyer« lernt nie aus

Blickpunkt Bezirk: Seltene Kicker-Krankheiten beim TuS

Kreis Gütersloh (mapu). »Klagen nützt nichts, ist halt so.« Dass der FC Gütersloh II am Sonntag wohl aufgrund des vorgezogenen Spiels der Ersten mit einer halben Oberliga-Truppe beim TuS Friedrichsdorf anreisen dürfte, nimmt Siggi Meyer lakonisch hin. Den »Tippe«-Trainer beschäftigen vielmehr einige Krankheitsfälle innerhalb des Teams, die im Fußball eher zu den exotischeren Problem-Erscheinungen gehören.

»Im Moment erweitere ich meine Medizinkenntnisse gezwungenermaßen ungemein«, befindet sich »Doktor Meyer« auf einer unfreiwilligen Fortbildungstour weit über Prellungen und Bänderrisse hinaus. »Noch nie in meinem langen Leben« habe Meyer zum Beispiel einen derart erschöpften Menschen gesehen wie seinen 19-jährigen Kicker Jonas Gerdhenrichs: »Der Junge ist total schlapp und ausgelaugt.« Die nicht ganz alltägliche Diagnose: Pfeiffersches Drüsenfieber, eine tückische, Vitalität raubende Krankheit, die einst schon Olaf Bodden bei 1860 München außer Gefecht setzte. Abhilfe soll ein Spezialist aus Haltern schaffen, der Gerdhenrichs mit homöopathischen Mitteln versorgt.
Auch noch nie in seiner langen Trainerkarriere ist Siggi Meyer ein Fall von Thrombose untergekommen, mit der sich Marius Burger herumplagt. Das »äußerst schmerzhafte Leiden« (Meyer) kam im Anschluss an einen Wadenbeinbruch auf, den sich Burger bereits im Winter zugezogen hatte. Bedauerlich: »Die Ärzte haben sich jedoch einige Fehldiagnosen geleistet, so dass die Thrombose im Laufe der Monate entstehen konnte. Echt bitter«, weiß Meyer, dass sein Rückkehrer noch bis Ende Oktober auf sein erstes Bezirksliga-Saisonspiel warten muss.
Fast gewöhnlich wirkt dagegen der Ausfall des am Meniskus operierten Maxi Frickenstein. »Das ist aber nicht minder tragisch, denn von dem Jungen hatte ich mir als Nachfolger von Erwin Meytap viel erhofft«, verrät sein Trainer mit Wehmut in der Stimme. Wenigstens kann der TuS wieder auf Marius Koch zurückgreifen, der nach einer Innenbanddehnung gegen den FCG zu seinem ersten Einsatz kommen könnte.
Auch Dimi Kalaitsis fiebert dem Duell mit Tippe entgegen. »Endlich mal ein Gegner, der uns alles abverlangt«, sah der FCG-Trainer sein Team trotz zweier Pleiten bisher immer klar dominierend. »Wir müssen nur einfach mal die Tore machen. Sonst haben wir in Friedrichsdorf einen ganz schweren Stand - auch mit den -Verstärkungen, die ich erwarte.«

Artikel vom 16.09.2006