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Kindergärten vor
Einschnitten

Aufnahme unter drei Jahren möglich

Löhne (LZ). Jürgen Förster, Leiter des Löhner Jugendamtes, erläuterte auf der letzten Mitgliederversammlung der Obernbecker Sozialdemokraten die derzeitige Situation der Löhner, vor allem aber der Obernbecker Kindergärten und Kindertagesstätten. Zur Zeit würden sie schon eine Bedarfsdeckungsquote von deutlich über 100 Prozent aufweisen.

Hierzu habe die rückläufige Geburtenzahl geführt. Dass die Landesregierung freiwerdende Kapazitäten nicht in Qualitätssicherung oder gar -steigerung investiere, sondern im Gegenteil einen Sparkurs einschlage, der zu einer Absenkung des bisher erreichten Niveaus in der vorschulischen Erziehung und Bildung führe, zeige sich nicht zuletzt darin, dass sie von der bislang praktizierten Gruppenförderung auf eine reine Pro-Kopf-Förderung umsteigen werde. Das erläuterten die ebenfalls anwesenden Leiterinnen der Obernbecker Einrichtungen.
Sie machten deutlich, dass in diesem Fall, der voraussichtlich 2007 eintreten werde, kleinere Einrichtungen kaum noch existieren könnten. Verschärft werde das Problem durch die zukünftige stufenweise Absenkung des Einschulungsalters.
All dies führe voraussichtlich dazu, dass nach und nach Kindergartengruppen geschlossen werden müssten, die Gruppen zukünftig randvoll sein würden, Arbeitsplätze in Kindergarten und Tageseinrichtungen gefährdet seien. Auch die bisherige tarifliche Bezahlung sei nicht mehr sicher gestellt. »Natürlich sind wir dabei, nach Lösungen zu suchen, um die Schließungen von Gruppen zu verhindern und damit die Qualität in der Erziehungsarbeit zu sichern«, hieß es von den Leiterinnen. Eine Möglichkeit sei hierbei die Aufnahme von unter dreijährigen Kindern. Jürgen Förster erläuterte dazu: »Der Bedarf liegt nach einer Elternbefragung in Löhne derzeit bei 15 Prozent.«
Erfahrungsgemäß könne man davon ausgehen, dass dieser Prozentsatz steige, wenn erst einmal »alles gut läuft«. Allerdings dürfe die Anzahl dieser Plätze höchstens 20 Prozent der Plätze insgesamt betragen, wobei ein unter dreijähriges Kind doppelt zähle, also zwei Plätze belege.
Eine weitere Brisanz in der Neuregelung des Kindertagesstättengesetzes liege darin, dass durch die geplante Kürzung der Landeszuschüsse Kommunen gezwungen sein könnten, die Kindergartenbeiträge zu erhöhen und Kinder aus sozial schwachen Familien, die gerade einer besonderen Förderung bedürften, gar nicht mehr angemeldet würden.

Artikel vom 16.09.2006