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Kooperation zwischen Fachbereiche

Symposium zu angeborenen Herzfehlern für Ärzte und Patienten

Bad Oeynhausen (sae). Das Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen in Bad Oeynhausen veranstaltet an diesem Wochenende ein Arzt-Patienten-Symposium, an dem alle drei Kliniken - Chirurgie, Kardiologie und Kinderherz - beteiligt sind. Unter der Leitung der drei Chefärzte wird niedergelassenen Ärzten, Patienten und deren Angehörigen ein breites Spektrum an Informationsveranstaltungen zum Thema »Angeborene Herzfehler im Jugend- und Erwachsenenalter« geboten.
Ziel des Symposiums ist die Sensibilisierung der niedergelassenen Kardiologen für die Probleme von Erwachsenen mit angeborenen Herzfehlern. Da die Kinderherzchirurgie noch nicht so lange praktiziert wird, gibt es kaum Erfahrungswerte mit Erwachsenen, deren angeborene Herzfehler bereits im Kindesalter chirurgisch versorgt wurden und die dann übergehen in die Betreuung durch die Erwachsenenkardiologie. »Der Übergang fällt vielen jungen Erwachsenen schwer«, so Professor Dr. Dieter Horstkotte. Eine Einschätzung, die von Anna Horstkotte bestätigt wird. »Ich fühlte mich am Anfang verloren«, sagt die junge Grundschullehrerin.
Ihr Fall ist ein gutes Beispiel für die bereits seit längerem praktizierte Kooperation der verschiedenen Fachbereiche am Herzzentrum. Bei der heute 25-Jährigen wurde bereits im Säuglingsalter eine angeborene Verengung der Körperschlagader operiert. 1996 war eine zweite Operation nötig, bevor sie im Jahr 2000 eine künstliche Aortenklappe eingesetzt bekam. Mit 25 ist jetzt eine erneute Operation nötig. Durchführen wird diese mit Professor Horstkotte erstmalig ein Erwachsenenkardiologe. Unterstützt wird er dabei allerdings von seinem Kollegen, dem Kinderkardiologen, Professor Dr. Deniz Kececioglu. »Diese unkomplizierte Kooperation ist nicht alltäglich«, so Horstkotte. »Und sie ist auch nur an größeren Kliniken möglich, die eine entsprechend hohe Erfahrung mit den verschiedenen Erkrankungen aufweisen können.«
Ein weiteres Ziel dieser Veranstaltung ist daher die Etablierung des Herzentrums als eines von bundesweit drei Kompetenzzentren. Nicht nur niedergelassene Ärzte, sondern auch andere Kliniken sollen sich an diese Kompetenzzentren wenden können, wenn sie Fragen zur Behandlung oder Betreuung von ærwachsenen mit angeborenen Herzfehlern haben. Damit soll nicht nur die Zusammenarbeit zwischen den Spezialisten gestärkt werden, sondern auch die zwischen Arzt und Patient. »Schließlich«, so Professor Horstkotte, »muss man wissen, wen man anruft, wenn etwas passiert.«

Artikel vom 16.09.2006