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Organspende bewahrt Leben


Zur Berichterstattung über einen im Rathaus erhältlichen Organspendeausweis erreichte uns folgende Leserzuschrift:
Wenn ich durch die Arztpraxen, Apotheken oder Krankenhäuser gehe, stelle ich immer wieder fest, es liegt so gut wie nie Info-Material über Organspende (Spenderausweise) aus.
Als ich mich bei verschiedenen hiesigen Krankenkassen danach umgesehen habe, war auch hier nichts zu finden. Auf Nachfrage bekam ich mal zur Antwort: »Das ist Aufgabe der Ärzte, haben wir gerade neu bestellt, liegt im Schrank.«
Das ist alles sehr unbefriedigend, dabei kann man Infomaterial kostenlos bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Telefon 0800/9040400, bestellen.
Dass die Krankenhäuser mit Intensivmedizin ihrer Pflicht, potenzielle Spender zu melden, nicht, oder nur unzureichend nachkommen, ist uns schon seit langem bekannt und wird von unserer Interessengemeinschaft Nierenkranker, Dialysepatienten und Transplantierter auch immer wieder angeprangert, leider bisher ohne Erfolg.
Der Hauptgrund ist wohl ein finanzieller Apsekt. So muss der Kreislauf eines Hirntoten weiter maschinell aufrecht erhalten werden, bis die oft schwierigen Gespräche mit den Angehörigen beendet sind; ebenso ist die Entnahme eines Organs einer Operation gleichzusetzen und sehr kostenintensiv.
Diese Kosten werden nur unzureichend ausgeglichen. Nach dem Transplantationsgesetz von 1997 sollte jedes Krankenhaus zwei Transplantationsbeauftragte haben, die, wenn möglich, mit dem Krankenhausseelsorger die Gespräche mit den Angehörigen führen.
Wichtig wäre es auch, eine Datenbank zu schaffen, wie sie in einzelnen Organisationen bereits vorhanden ist. Transplantationsbeauftragte berichten immer wieder, das sehr oft der Organspendeausweis nicht gefunden wird, weil er sich etwa nach einem Unfall bei den Personalpapieren findet, diese aber oft noch bei der Polizei sind. Das Wissen um die Zustimmung der Patienten erleichtert die Gespräche mit den Anghörigen. Organspende bewahrt Leben, vielleicht das eigene.

HEINZ-DIETER LINDEMANN
32120 Hiddenhausen

Artikel vom 16.09.2006