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Vier Buchstaben
geben Anlass
zur Hoffnung

Ausbildung mit KTME-Maßnahme

Von Felix Quebbemann
Espelkamp (WB). »KTME« -Êhinter diesen vier Buchstaben verbirgt sich für arbeitslose Jugendliche in Espelkamp und Umgebung die Chance, sich den Grundstein für eine Ausbildung zu schaffen.
Standortleiter Joachim Bensch stellte das Konzept vor.

»KTME« heißt »Kaufmännische Trainingsmaßnahme Minden-Espelkamp« und ist ein Projekt der »ZAM« (Zukunft Ausbildung im Mühlenkreis). Unternehmen und der Kreis Minden-Lübbecke haben sich darin zusammengeschlossen, um den Jugendlichen den Einstieg in den Arbeitsmarkt zu erleichtern. Landrat Wilhelm Krömer als Vorsitzender der ZAM, weihte gestern das »KTME«-Trainingszentrum mit dem Namen »Mühlektro« Großhandel im Gründerzentrum an der Fritz-Souchon-Straße ein.
In dem Espelkamper Trainingszentrum im GAZ erhalten die jungen Männer und Frauen die Möglichkeit, ihre Ausbildung in einem kaufmännischen Beruf zu beginnen. Das Besondere daran ist, dass sie nach Ablauf eines Jahres dieses auch als erstes Ausbildungsjahr durch die zuständige Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld anerkannt bekommen.
»Wir müssen die Stärken der Jugendlichen entwickeln und die Schwächen ausgleichen«, betonte Krömer in seiner Rede. Die Jugendlichen benötigten eine echte Chance. Landrat Krömer erklärte, dass die Aussichten für die Schulabgänger derzeit sehr schlecht sein. So würden gerade einmal zehn Prozent der Hauptschulabgänger eine Lehrstelle bekommen. Im Kreis Minden-Lübbecke würden insgesamt 2200 Jugendliche einen Ausbildungs- und Arbeitsplatz suchen.
Das habe die ZAM auch bei der Ausschreibung ihrer 38 Ausbildungsplätze bemerkt, auf die sich 600 Jugendliche gemeldet hätten. »Wir müssen die Jugendlichen auf dem Weg ins Berufsleben mitnehmen.« Die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit habe höchste Priorität.
Dafür scheint die »Mühlektro« der richtige Weg zu sein. Ihr Standortleiter, Joachim Bensch, erklärte das Prinzip dieses Projekts. »Sie ist eine von mehr als 500 Übungsfirmen in Deutschland.« Die insgesamt 42 Auszubildenden würden bei den anderen Übungsfirmen fiktive Waren bestellen und diese auch über »Bankaufträge bezahlen«. »Die Waren werden aber nie verschickt«, erläuterte Bensch. All diese Vorgänge dienten dazu, die praktische Seite des Beruf zu trainieren. So werde unter anderem auch ein fiktives Lager geführt. Neben der praktischen Seite bei der »Mühlektro« gehen die 42 Auszubildenden ganz normal zur Berufsschule, wo sie sich das theoretische Rüstzeug aneignen. »Ziel ist es am Ende der zwölf Monate, dass die Jugendlichen einen Ausbildungsplatz in einem Wirtschaftsunternehmen erhalten«, betonte Bensch. Das Ausbildungsjahr in der »Mühlektro« werde mit einem Praktikum abgeschlossen. Doch solche Stellen in Unternehmen zu finden sei nicht einfach, fügte der Standortleiter hinzu. Daher benötige das Projekt die Unterstützung der Politik. Die erhielt es gestern auch. Denn bei der Eröffnung waren auch Mitglieder des Kreistages und natürlich Vertreter der beteiligten Unternehmen anwesend, um sich einen Überblick über das Projekt zu verschaffen.
Hartmut Heinen, Geschäftsführer der ZAM, stellte kurz den Werdegang der ZAM dar. Sie habe mittlerweile 147 Ausbildungsplätze auf den Weg gebracht. Insgesamt seien in der ZAM 41 Unternehmen im Kreis aktiv beteiligt. Zudem gibt es sieben Fördermitglieder. Glücklich zeigte sich Heinen darüber, dass die Azubis über die »Mühlektro« ihr erstes Ausbildungsjahr anerkannt bekämen. »Unser Ziel ist es jetzt, auch das zweite Ausbildungsjahr zu bekommen.«
Dank sagten die Beteiligten auch den Sponsoren, der Sparkasse Minden-Lübbecke, der Stadt Minden und dem Kreis sowie dem Unternehmen IMA aus Lübbecke, die es mit ihren Spenden erst ermöglicht hätten, dass die »Mühlektro« in das Gründerzentrum in Espelkamp einziehen konnte.

Artikel vom 16.09.2006