16.09.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Wegweiser
künftig ohne
die Gabelhorst

Ausschuss bespricht Ausschilderung

Von Felix Quebbemann
Espelkamp (WB). Es geht schon beinahe zu wie auf einer Hauptverkehrsstraße. Dabei ist die Hafenstraße in Nähe des Bahnübergangs im »Industriegebiet am Mittellandkanal« für solche Verkehrsbelastungen gar nicht ausgelegt.

Hinzu kommt, dass der Bahnübergang unbeschrankt ist und auch keine Lichtanlage besitzt. Dennoch hält das 1854 Pkw und 118 Lkw in einer Woche nicht davon ab, diesen Weg als Abkürzung zu nutzen. Und das, obwohl die Straße unter anderem für Lkw gesperrt ist. Die Zahlen wurden jetzt während einer Verkehrszählung festgestellt. Das war Grund genug für den Ausschuss für Stadtentwicklung, sich mit diesem Problem auseinanderzusetzen. Anwohner haben vorgeschlagen, den Weg für den Straßenverkehr zu schließen. Mehrere Unfälle auch mit einem tödlichen Ausgang zeigen, dass diese Abkürzung Gefahren berge.
»Es gibt eine signifikante Belastung durch Lastwagen, die da nicht hingehören«, erklärte Stadtentwickler Heiner Brockhagen während der Sitzung am Donnerstag. Daher solle dort nun ein Verkehrsschild »Durchfahrt verboten« platziert werden. Anlieger und Landwirtschaftsverkehr dürften jedoch weiter passieren.
Im Vorfeld wurde auch die Möglichkeit der Installation einer Straßenschranke diskutiert. »Da bekamen wir ein klares Veto dagegen«, betonte Brockhagen. Der Stadtentwickler sagte, dass das neu geschaffene Durchfahrtsverbot, das bereits am 12. September angeordnet wurde, durch polizeiliche Kontrollen überwacht werde. »Wir werden sehen, ob sich die Situation verändert«, sagte Brockhagen. Die Ausschussmitglieder stimmte dem Durchfahrtsverbot einstimmig zu.
Der Ausschuss votierte zudem mit 11 Ja-Stimmen bei drei Gegenstimmen und einer Enthaltung dafür, dass das Wohngebiet Gabelhorst/Westend im Zuge des neuen Wegweisungskonzeptes nicht mehr ausgeschildert wird. Brockhagen erläuterte dies damit, dass dieses Gebiet, das sowieso eine soziale Sonderstellung besitze, durch die zusätzliche Ausschilderung nochmals hervorgehoben werde.
Siegfried Nötzel (SPD), der selbst in der Gabelhorst wohnt, gab jedoch zu bedenken, dass diese Ausschilderung zu einer besseren Identitätsfindung der Bewohner in der Gabelhorst geführt habe. Zudem seien die Bürger des Gebietes froh, dort zu wohnen. »Wir bedürfen keiner moralischen Reinwaschung«, betonte Nötzel. Außerdem gab er zu bedenken, dass in der Vergangenheit mit dem Gebiet Mittwald ähnlich verfahren sei. »Ich wehre mich gegen einen solchen Federstrich.« Herbert Klingel (CDU) stellte jedoch klar, dass auch ohne die Ausschilderung das Gebiet immer die Gabelhorst bleiben werde. Und Johannes Schlösser von den Grünen betonte, dass die Leute in ein paar Jahren sowieso nur noch auf ihre Navigationsgeräte schauen werden.

Artikel vom 16.09.2006