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Ärzte-Protest geht weiter

Bünder Mediziner zur Zentralkundgebung in Berlin


Bünde (BZ). Die in der Initiative MuM organisierten Ärzte werden ihre Proteste gegen die geplanten Strukturreformen im Gesundheitswesen auch weiterhin mit aller Vehemenz fortsetzen.
»Die in der vergangenen Woche bekannt gewordene Verschiebung der Gesundheitsreform ist als Bankrotterklärung der Gesundheitspolitik der großen Koalition zu werten. Weitere Verstaatlichung und neue Monsterbehörden werden sehr viel Geld kosten und die Strukturprobleme im Gesundheitswesen nicht lösen können«, lautet die übereinstimmende Meinung der heimischen Mediziner. Wenn man im Ministerium von Renate Schmidt gehofft habe, dass die Proteste der niedergelassenen Arzte eine »Eintagsfliege« bleiben würden, so habe man sich nachhaltig getäuscht. »Wir Ärzte bleiben aktiv und kämpfen weiter für den Erhalt einer wohnortnahen und individuellen Patientenversorgung, für den Erhalt der haus- und fachärztlichen Einzelpraxen statt anonymer Polikliniken wie in der ehemaligen DDR, für die Umsetzung der Fortschritte in Diagnostik und Therapie, für faire und angemessene Honorare in Euro und Cent statt in fiktiven »Punkten«, für Abschaffung der therapiebehindernden Budgets mit persönlicher Haftung der Ärzte, für notwendige Verordnungen und für einen nachhaltigen Bürokratieabbau in unseren Praxen.« Besonders verdeutlichen lasse sich der »bürokratische Wahnsinn« an der geplanten Einführung der elektronischen Versicherungskarte.
Neben Einrichtungskosten von mehreren tausend Euro, die allein von den Arztpraxen zu tragen seien, werde sich hierdurch der gesamte Praxisablauf nachteilig verändern. »Das Ausstellen von Rezepten wird in Zukunft immer mehr der Abhebung von Bargeld am Bankautomaten ähneln - allerdings mit verschärften Kontrollen sowohl der Ärzte als auch der Patienten«, warnen die Mediziner.
Die in der Initiative MuM zusammengeschlossenen Ärzte in Bünde, Kirchlengern und Rödinghausen werden gemeinsam mit den Mitarbeitern auch an der nächsten bundesweiten Protestaktion am Freitag, 22.September, in Berlin teilnehmen. An diesem Tage bleiben die Praxen daher geschlossen. Die Versorgung medizinischer Notfälle ist über die zentrale Notfallpraxis, Viktoriastraße 19, in Bünde, Telefon 19292, jedoch sichergestellt.

Artikel vom 16.09.2006