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Elsbach-Haus: »Offenheit fehlte«

Bürgermeister Wollbrink sieht Quartiersentwicklung als wichtigen Schritt

Herford (ram). Eine Industriebrache gegenüber dem MARTa-Museum habe keiner gewollt. »Deshalb musste die Stadt das Gelände an der Goebenstraße weiterentwickeln«, erklärte gestern Bürgermeister Bruno Wollbrink.

Unter seinem Amtsvorgänger Thomas Gabriel sei man aber nicht ehrlich mit der Frage umgegangen, welche Folgekosten durch den Betrieb des Elsbach-Hauses entstehen. Wollbrink reagierte damit auf den Bericht der Elsbach-Geschäftsführung, wonach das Elsbach-Haus im Jahr 2005 einen Verlust im operativen Geschäft in Höhe von 700 000 Euro gemacht hat (wir berichteten).
»Ich möchte hier nicht nachkarten, aber man hat damals nicht offen ausgesprochen, dass Maßnahmen zur Stadtentwicklung auch von der Stadt subventioniert werden müssen.«
Abwertung der Immobilie
Verantwortung für die negativen Ergebnisse trügen aber auch die beiden Geschäftsführer. Durch die Abwertung der Immobilie und die Umwandlung eines Darlehens der WWS in Stammkapital sei zwar eine buchhalterische Konsolidierung erfolgt, er erwarte nun aber für das operative Geschäft bessere Zahlen. Auch dürfe die öffentliche Hand nicht auf Dauer ein Restaurant betreiben.
Eine Alternative sei auch der Verkauf der gesamten Immobilie, »doch damit würde die Stadt auch ihren Einfluss auf die Entwicklung des Areals verlieren«, gab der Bürgermeister zu bedenken. Wollbrink will die WWS stärken, indem ein Prokurist mit kaufmännischem und wohnungswirtschaftlichem Wissen eingestellt werden soll. Die Stelle soll öffentlich ausgeschrieben und so schnell wie möglich besetzt werden. »Ich hoffe, dass die Politik meinem Vorschlag folgen wird«, erklärte der Verwaltungschef. Er bekräftigte erneut seine Forderung, dass sich die WWS in Zukunft wieder mehr auf das Thema Wohnen konzentrieren soll. Beispielsweise sei das Thema »Wohnformen für Ältere« in der Vergangenheit nur unzureichend behandelt worden.
Gleichzeitig soll die Wohnungsbaugesellschaft mit ihrem Einfluss dafür sorgen, dass die Stadt »ihr soziales Gesicht behält«. »Wir müssen auch attraktiven Wohnraum für junge Familien bereit halten, die nicht den Wunsch verspüren, selbst ein Haus zu bauen«, forderte Wollbrink. Aspekte Seite 2

Artikel vom 16.09.2006