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Das Wort zum Sonntag

Von Pater Georg Becher, Jugendseelsorger im Jugendhaus St. Kaspar Neuenheerse


Kennen sie eigentlich die Frequenz, auf der Gott sendet? In diesen schönen Spätsommertagen reist Weihbischof Dr. Karl Heinz Wiesemann aus der Bischofsstadt Paderborn über die Dörfer und in die Städte des Altdekanates Brakel-Steinheim und spendet Jugendlichen das Firmsakrament. Im Sakrament sendet Gott seinen heiligen Geist zu den Menschen. In der Vorbereitung auf dieses Ereignis habe ich mit jungen Menschen aus den Gemeinden die vergangenen Wochenenden gemeinsam verbracht. In den Zeiten des Redens und Betens geht es immer ganz wesentlich um die Frage, wie das funktioniert, dass Gott in mein Leben hineinfunkt. Zwei Dinge braucht es dabei ganz entscheidend: Erstens einen Gott der sendet, dessen Sendeleistung uneingeschränkt und vorbehaltlos Menschen wie uns zur Verfügung steht und zweitens Menschen die auf Empfang sind.
Beides ist notwendig, damit die Sendung, das Programm, störungsfrei rüberkommt. Über den ersten Bestandteil gibt es eigentlich selten Nachfragen, und der Deutschlandbesuch des Papstes hat ja wieder eindrücklich gezeigt, dass Gott und der Glaube an ihn Menschen auch heute erreicht. Schwieriger ist es da schon mit unserer Empfangsbereitschaft - und Papst Benedikt hat das ja selber in seiner Predigt in München betont, wenn er sagt, dass die vielen Frequenzen die wir im Ohr haben dazu führen, dass wir Gott nicht mehr hören.
Ich weiß ja nicht, wie es ihnen geht, aber wenn in meinem inzwischen alten Radio ein Rauschen sich einstellt, hilft nur der beherzte Griff zum Senderrädchen - und meistens ist damit auch Abhilfe geschaffen. In Zeiten von pod-cast und modernern Sendersuchläufen ist die Frage eines ungestörten Empfanges jedoch eine andere. Kenne ich eigentlich die Frequenz auf der Gott sendet? Wenn ja, handelt es sich dabei um ein Programm, das mich unterhält, mich anspricht, mit dem ich in meinem Leben etwas anfangen kann?
Gründe genug, mal wieder über den eigenen Glauben ins Gespräch zu kommen und nicht nur mit jungen Menschen die in diesen Tagen das Sakrament der Firmung empfangen. Ach ja, und wenn sie die Frequenz kennen, auf der Gott sendet, dann empfehlen sie sie ruhig weiter, ich tu das auch und zwar gerne.

Artikel vom 16.09.2006