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Datenschützer
ohne Bedenken

Land zahlt Videokameras an B 68

Von Klaus-Peter Schillig
Halle (WB). Eigens für die Handball-Weltmeisterschaft im kommenden Jahr sollen die Verkehrsverhältnisse auf der B 68 in Halle optimiert werden. Der geplante Testlauf beim PUR-Konzert am 10. November aber dürfte kaum noch zu schaffen sein.

Der Tourneeauftakt der Deutschrocker um Hartmut Engler im Gerry-Weber-Stadion ist nahezu ausverkauft und wird etwa 11 000 Zuschauer aus der ganzen Region nach Halle locken. Anders als beim Tennisturnier im Juni werden diesmal die meisten Besucher in einem relativ kleinen Zeitfenster anreisen und damit für eine echte Belastung vor allem auf der Bundesstraße 68 sorgen. Geplant war deshalb in der Arbeitsgruppe, an der unter anderem Straßenverkehrsamt, Polizei, Stadt und natürlich die Gerry Weber AG beteiligt waren, die wichtigsten Maßnahmen schon Ende Oktober fertig zu stellen: den Ausbau der Kreuzung an der Industriestraße und die Installation von Video-Kameras an der B 68 in der Innenstadt.
Über die Kreuzung an der B 68 in Höhe der Industriestraße sollen künftig die Großparkplätze zwischen der Tennisanlage des TC Blau-Weiß und der Weststraße erschlossen werden. Dadurch soll gleichzeitig auch die Weststraße entlastet werden, über die dann nur noch die Sonderparkplätze angesteuert werden können.
»Herrin des Verfahrens« ist eigentlich die Stadt Halle, die Kosten übernimmt aber die Weber AG. Sie beauftragt auch die Bauunternehmen, die in möglichst kurzer Zeit eine Rechtsabbiegespur aus Richtung Osnabrück, eine Linksabbiegespur aus Richtung Halle-Innenstadt und eine Ampelanlage installieren sollen. Der Baubeginn hat sich allerdings so verzögert, dass der Umbau bis zum PUR-Konzert wohl nicht mehr zu schaffen ist, wie der städtische Tiefbauingenieur Eckhard Hoffmann einräumte.
Die sieben Videokameras für die B 68 sind dagegen über den Landesbetrieb Straßen schon bestellt. Auch hier entstehen Stadt und Kreis Gütersloh keine Kosten, weil das Landesverkehrsministerium die Videoüberwachung als Modellversuch einstuft und die Kosten dafür komplett übernimmt. An vier Standorten - Einmündung Lettow-Vorbeck-Straße, Amtsgericht, Oldendorfer Straße und Westumgehung - werden die Kameras so installiert, dass vor allem die Länge der Rückstaus überwacht werden kann. Die Bilder laufen in der Polizeiwache Halle auf, wo die Beamten aufgrund der Bildauswertung entweder ein anderes Ablaufprogramm für die gesamte Ampelsteuerung anwählen oder eine einzelne Ampel gezielt auf »Grün« stellen können.
Die Videoüberwachung sei sogar vom Landesdatenschutzbeauftragten abgesegnet, meinte gestern Hans-Dieter Malsbender, Fachbereichsleiter in der Kreisverwaltung. Die Kameras würden so eingestellt, dass sie einen möglichst großen Überblick böten, Gesichter oder Kennzeichen könne man da kaum erkennen. Außerdem werde die Videoüberwachung nur bei Großveranstaltungen oder zu den üblichen Stoßzeiten eingesetzt.

Artikel vom 15.09.2006