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Schülerverkehr soll optimiert werden

Stadt könnte durch Umstellung auf ÖPNV deutlich sparen - »Linien« überschneiden sich

Werther (dh). 128 000 Euro gibt die Stadt pro Jahr für den Bustransport der Grundschüler aus. Wenn sie statt des Schülerspezialverkehrs auch auf Nebenstrecken Öffentlichen Personennahverkehr einsetzen würde, könnte sie aus Sicht von Stefan Honerkamp vom Zweckverband Verkehrsverbund Ostwestfalen-Lippe (VVOWL) nicht nur Geld sparen. Dann könnten auch die anderen Bürger den »Schulbus« nutzen.

Im Ausschuss für Soziales, Kultur, Schule und Sport am Mittwoch stellte Stefan Honerkamp seine Ideen zur Überarbeitung des Systems vor. Etwa 115 Grundschüler bekommen derzeit von der Stadt einen Fahrausweis für öffentliche Verkehrsmittel, davon fahren acht zur Grundschule Werther und 107 nach Langenheide. Für etwa 55 Schüler wird ein Spezialverkehr eingesetzt - beispielsweise nach Isingdorf, Häger oder Rotenhagen. Davon fahren 20 Kinder zur Grundschule Werther, 35 nach Langenheide.
Für den Schülerspezialverkehr muss Werther pro Jahr und Schüler 1 250 Euro berappen, beim ÖPNV sind es nur 410,30 Euro. Grund für die Differenz: Das Land NRW unterstützt den Öffentlichen Personennahverkehr mit etwa einem Drittel der Kosten - in Werther pro Jahr etwa 47 000 Euro. So soll die Nutzung von Bussen gefördert werden.
So wie in der Böckstiegelstadt laufen auch in Halle und Steinhagen zwei Systeme zur Schülerbeförderung parallel. In Borgholzhausen hingegen werden sie nur mit dem ÖPNV zur Schule gebracht. Die Umstellung auf ein System ist Ziel des VVOWL: »Wir wollen Parallelen abbauen und so Landesmittel in die Region holen«, sagte Stefan Honerkamp dem WESTFALEN-BLATT.
»Knackpunkte« sind aus Sicht von Stefan Honerkamp beispielsweise die Bereiche Häger, Rotenhagen oder Wertherberg. Hier fahren der Schülerspezialverkehr und die öffentliche Linie 98 parallel. In Häger werden sogar sieben Kinder durch den Schülerspezialverkehr bedient, während 35 mit dem ÖPNV zur Schule fahren. Hier ließen sich aus Sicht des VVOWL-Mitarbeiters Synergieen erzielen. Auch mit Blick auf die Kommunen Halle und Steinhagen könnte man über Kooperationen nachdenken, so der Experte.
Damit die Umstellung des Schülerspezialverkehrs auf Öffentlichen Personennahverkehr auch finanzierbar bleibt, müsste laut Honerkamp an den Linien sicherlich etwas verändert werden.
Aus Sicht von Bürgermeisterin Marion Weike hätte die komplette Umstellung auf den ÖPNV einen weiteren Vorteil: »Die Kinder, die unter zwei Kilometern von der Grundschule entfernt wohnen und bisher nicht mit dem Schulbus mitfahren durften, könnten das dann tun.« Und: »Eine öffentliche Bushaltestelle ÝGrundschule WertherÜ wäre auch für das Betreute Wohnen interessant«, ergänzte Ralf Biermann (CDU). Werner Lakeberg, Leiter der PAB-Gesamtschule, regte an, angesichts neuer Schulzeiten auch über die Einbindung seiner Schule nachzudenken.

Artikel vom 15.09.2006