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Vom lutherischen Glauben und Handeln tief geprägt

Ehemaliger Superintendent Schumann gestorben

Bad Oeynhausen / Porta Westfalica (WB). Der ehemalige Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Vlotho, Johannes-Peter Schumann, ist am 13. September im Alter von 78 Jahren gestorben. Von 1977 bis 1992 leitete er den Kirchenkreis Vlotho und hatte selbst im Ruhestand noch zahlreiche kirchliche Ehrenämter inne.
Bis zu seinem Tode nahm Johannes-Peter Schumann an der Entwicklung des Kirchenkreises Vlotho regen Anteil. Der Kontakt zur Pfarrerschaft im Kirchenkreis brach nie ab. Schumann entstammte einer Theologenfamilie. Geboren wurde er am 19. Februar 1928 in Tübingen, wo sein Vater, Dr. Friedrich-Karl Schumann, als Professor für Theologie an der traditionsreichen Eberhard-Karls-Universität lehrte. Während seiner Kindheit lebte Johannes-Peter Schumann im hessischen Gießen. Die Schülerzeit verbrachte er allerdings im sächsischen Halle an der Saale, weil sein Vater dorthin einen Ruf als Professur erhalten hatte.
Nach dem Abitur studierte Johannes-Peter Schumann Theologie in Berlin, Heidelberg und Münster. In Bielefeld, bei der Evangelischen Kirche von Westfalen, legte er das erste theologische Examen ab. Am 13. Januar 1957 wurde Schumann nach dem Vikariat in Münster, Eidinghausen und Espelkamp in Eidinghausen ordiniert. Im Dezember 1956 heiratete er Barbara Teigeler. 1960 wurde der Sohn Klaus-Peter geboren.
Von 1956 bis 1958 war Johannes-Peter Schumann als Pastor im Hilfsdienst in Eidinghausen und von 1958 bis 1977 als Pfarrer in Porta Westfalica-Hausberge tätig. 1964 wurde er in den Kreissynodalvorstand, das Leitungsgremium des Kirchenkreises, gewählt. Diesem gehörte er bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1992 an.
In seinem Wirken und Schaffen als Superintendent des Kirchenkreises Vlotho setzte er sich insbesondere dafür ein, dass der christliche Glaube lutherischer Prägung von der Mitte des Gottesdienstes her in alle Bereiche des Lebens hinein als hilfreiche Tat wirksam werden sollte. Der Einsatz für diesen Glauben sollte nicht an eng gesteckten persönlichen oder gemeindlichen Interessen scheitern, sondern darüber hinaus in andere Einrichtungen der Kirche seinen Ausdruck finden, die zum Wohle der Menschen und zur Weitergabe des Evangeliums von der Kirche unterhalten werden. Für ihn fand der christliche Glaube seine Konkretion im starken Engagement in der Diakonie.
Neben seiner Tätigkeit als Superintendent war er seit 1979 für zwei Jahrzehnte Vorstandsvorsitzender der diakonischen Stiftung Wittekindshof und von 1977 bis 2002 des Simeonstiftes in Vlotho-Valdorf sowie im Verwaltungsrat des Johanneswerks in Bielefeld. Im Vorstand des Hauses Lommerke bei Willingen nahm er den Vorsitz wahr.
Für seinen Einsatz im Bereich der diakonischen Einrichtungen wurde Johannes-Peter Schumann mit dem Kronenkreuz in Gold der Diakonie ausgezeichnet. Er war Mitglied des Leitungsgremiums des Kirchenkreisverbandes der Kirchenkreise Herford, Lübbecke, Minden und Vlotho und in dieser Funktion auch Vorsitzender des Beirates für Erwachsenen-Bildung.
Als Mitglied der Landessynode war er unter anderem im landeskirchlichen Kollektenausschuss, der landeskirchlichen Gruppe »Friedensarbeit« und im Kirchenordnungsausschuss tätig. Seine theologische Kompetenz und seine weitreichenden kirchenjuristischen Kenntnisse machten ihn zu einem willkommenen Berater in allen Gremien. Seinen Ruhestand verlebte er seit 15 Jahren mit seiner Frau Barbara in ländlicher Umgebung am Rande von Petershagen.

Artikel vom 15.09.2006