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Alternativen zur
Ganztagsschule

Eltern wünschen sich flexiblere Zeiten

Werther (dh). Mit dem Wunsch nach flexibleren Zeiten für die Offene Ganztagsgrundschule waren vor wenigen Wochen zahlreiche Eltern an den Anregungs- und Beschwerdeausschuss der Stadt herangetreten. Im Schulausschuss am Mittwochabend konnten Politik und Verwaltung den Eltern nur wenig Hoffnung machen. Aber: Sie wollen gemeinsam mit Müttern und Vätern nach Alternativen für eine Betreuung suchen.

Wer sein Kind in der Ganztagsschule anmeldet, darf es nicht vor 15 Uhr, aber auch nicht nach 16 Uhr abholen. Das Angebot gilt nicht als Betreuung, sondern hat schulischen Charakter. So sieht es das NRW-Landesgesetz vor.
Gisela Wölke und Martina Gottwald-Wehner wünschen sich gemeinsam mit mehr als 40 Eltern, die ihren Antrag unterschrieben haben, dass die Öffnungszeiten der Ganztagsgrundschule flexibler gestaltet werden. Wenn sie früh Feierabend haben, wollen sie ihr Kind auch mal vor 15 Uhr abholen, um Zeit mit ihm verbringen zu können. Begrüßen würden sie auch eine Betreuungsmöglichkeit über 16 Uhr hinaus.
»Die Öffnungszeiten von 8 bis mindestens 15 Uhr sind gesetzlich vorgeschrieben«, erläuterte ein Vertreter der Bezirksregierung im Schulausschuss. Um Qualität gewährleisten zu können, sei es wichtig, dass feste Öffnungszeiten eingehalten würden. Und: Hält sich eine Schule nicht an diese Vorgaben, wird dem Träger die Förderung des Landes gestrichen.
In ihrer Stellungnahme führt die Bezirksregierung an, dass es neben der Offenen Ganztagsgrundschule auch das Betreuungsangebot »8 bis 1« - in Werther »Randstundenbetreuung« - gibt, in der die Schüler von 7.30 bis 13.30 Uhr beschäftigt werden. Im AWO-Waldkindergarten »Waldkauz« hätten die Eltern selbst eine Betreuung über 12.30 Uhr hinaus auf die Beine gestellt, sagte Bürgermeisterin Marion Weike am Mittwochabend. Sie haben auf eigene Kosten eine Tagesmutter engagiert, die im Waldkindergarten nach dem offiziellen Ende für die Kinder da ist.
Auf Vorschlag von Ralf Biermann (CDU) sollen an den Grundschulen in Werther jetzt die Bedarfe für alternative Betreuungsmöglichkeiten und -zeiten abgefragt werden. Eine Idee, von der Udo Lange, Leiter der Grundschule Werther, nicht wirklich überzeugt ist. »Maßgeschneiderte Angebote würden die Kosten sprengen«, meint er. Christopher Gess (Grüne) ist der Ansicht, dass die Offene Ganztagsgrundschule so attraktiv gestaltet werden sollte, dass Eltern ihr Kind gar nicht eher abholen wollen. Eine Äußerung, die bei den anderen Politikern für Empörung sorgte: »Eltern haben es schwer, ihr Kind vor 16 Uhr mit nach Hause zu bekommen«, betonte Udo Lange und wies auf die Qualität der OGS hin.

Artikel vom 15.09.2006