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Sprachunterricht in der Werkstatt

Modellprojekt im Berufsbildungswerk bereitet auf den Arbeitsmarkt vor

Von Jürgen Köster
Brakel (WB). Die deutsche Sprache während der Praxis in der Werkstatt leichter erlernen: Dies ist ein Ziel des Modellprojektes, das zurzeit im Kolping-Berufsbildungswerk Brakel läuft.

»Die Verzahnung von Sprachförderung und gleichzeitiger beruflicher Qualifizierung in der Werkstatt ist das Besondere dieses Modellvorhabens«, stellten Ulrich Woischner, Geschäftsführer des Kolping-Berufsbildungswerkes Brakel und Helmuth Krause, stellvertretender Geschäftsführer der ARGE Höxter, gestern bei der Vorstellung des Projektes fest. Finanzielle Unterstützung erfährt es aus dem Europäischen Sozialfonds und durch das Land Nordrhein-Westfalen. »Reine Sprachkurse für unterschiedlich zusammengesetzte Gruppen sind häufig nicht erfolgreich. Die Teilnehmer lernen dabei nicht, sich in ihrem gewohnten Arbeitsumfeld auszudrücken«, urteilte Stephanie Greger (ARGE Höxter). Bei dem Modellprojekt im Kolping-Berufsbildungswerk würden homogene Gruppen gebildet, deren Mitglieder gleiche Interessen verfolgten. Greger: »Hier werden Sprachkenntnisse während des Arbeitens vertieft.«
Mit dem Berufsbildungswerk in Brakel habe man einen kompetenten Träger gefunden, hob Helmuth Krause hervor. Und: »Dieses Modellprojekt ist sinnvoller als reine Sprachlehrgänge mit 600 Stunden. Damit wird noch lange nicht die Voraussetzung für berufliche Integration geschaffen.«
Die Sprachförderung in dem Modellprojekt umfasst 480 Unterrichtseinheiten je Teilnehmer und wird in Anlehnung an den Integrationssprachkursus organisiert. Die berufliche Qualifizierung erfolgt in Praxis und Theorie innerhalb von 720 Unterrichtseinheiten je Teilnehmer. »Für jeden von ihnen wird ein individueller Förderplan erstellt. Diesem entsprechend erfolgt die ganzheitliche Förderung -Êganz im Sinne Kolpings«, erläuterte Ulrich Woischner.
Das Kolpings-Berufsbildungswerk in Brakel bildet seit mehr als 25 Jahren lernschwache junge Menschen aus. Diese haben hier die Möglichkeit, das theoretisch und praktisch Erlernte in die Praxis umzusetzen. »Dazu trägt besonders die gute Zusammenarbeit mit den heimischen Unternehmen bei«, unterstrich Woischner. »Bei uns können die jungen Leute in 30 verschiedene Berufe hineinschnuppern, erste Erfahrungen sammeln, sich ausbilden und qualifizieren.«
An dem neuen Modellprojekt »Berufliche Integration durch Sprachförderung und Qualifizierung« nehmen 48 Männer und Frauen teil. Das gesamte Projekt setzt sich zusammen aus acht Monaten kombinierte Sprachkurse und berufliche Qualifizierung sowie zwei Monaten Betriebspraktikum. Die Teilnehmer werden sozialpädagogisch betreut. Sie unterzogen sich zuvor einem fünftägigen »Kompetenzcheck«.
Die Maßnahme läuft bis zum 22. Mai 2007. Woischner: »Mindestens 50 Prozent der Teilnehmer sollen durch dieses Projekt einen Arbeits- oder Ausbildungsplatz erhalten.« Ein Nachfolgeprojekt sei denkbar.

Artikel vom 15.09.2006