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Kouzelev-Comeback nährt GWD-Hoffnung

Trotz der 29:41-Niederlage gegen Meister THW Kiel im Angriff eine gute Figur abgegeben

Von Volker Krusche
Minden (Kru). Rechtzeitig zum ersten »Spiel der Wahrheit« am Samstag bei Aufsteiger HBW Balingen-Weilstetten zeigt Handball-Bundesligist GWD Minden trotz einer neuerlich klaren Heimschlappe einen deutlichen Aufwärtstrend.

Zwar hieß es 29:41 (10:19) gegen den THW Kiel, doch verbreitete insbesondere die Angriffsleistung in der zweiten Halbzeit mit dem Comeback von Kreisläufer Dimitri Kouzelev Hoffnung. Vor der neuerlichen Minuskulisse von 1600 Zuschauern waren die Hausherren dem extremen Angriffsdruck der »Zebras« natürlich von der ersten Minute an nicht gewachsen. Das war sicherlich auch ein Punkt, den Trainer Richard Ratka nach dem Schlusspfiff kritisierte. »Wir hätten phasenweise konsequenter auf Kiels Rückraumschützen gehen müssen.« 30 Würfe - 24 Tore. Besser konnte die Bilanz der beiden »Halben«, nicht sein.
GWD ging mit zu großem Respekt in die Partie. Zwar boten sich gute Einwurfmöglichkeiten, die blieben aber durch schwache Abschlüsse - insbesondere Stephan Just - ungenutzt. Zudem war Just so aufgedreht, dass Trainer Ratka ihn nach einer Zeitstrafe wegen Reklamierens auf der Bank zur Räson rufen musste, als er eine weitere Entscheidung der Unparteiischen lautstark kommentierte.
Den Gästen warÕs egal. Sie wollten die trainingsfreien Tage nicht aufs Spiel setzen. Freute sich THW-Coach Serdarusic: »Ich bin froh, dass wir von Beginn an in der Deckung konzentriert waren und in Omeyer einen starken Torhüter besaßen. Nach der Pause haben die Jungs das Tempo dann etwas raus genommen, das Spiel aber jederzeit kontrolliert.«
Im ersten Abschnitt setzten sich die Kieler vom 6:10 auf 7:15 ab und kontrollierten fortan das Geschehen. Beim Pausenpfiff drohte den Hausherren Ungemach. Doch mit dem nach seiner Verletzung erstmals wieder aufgelaufenen Dimitri Kouzelev wurde das Mindener Angriffsspiel gleich erheblich flexibler. »Dima« sorgte am Kieler Kreis für Unruhe und für seine Mitspieler im Rückraum nicht nur für Entlastung, sondern auch für bislang ungekannte Freiräume.
„Wir haben uns durch ihn vorn erheblich steigern können. Er hat uns wirklich weiter geholfen“, lobte Kapitän Jan-Fiete Buschmann nach der Rückkehr des Russen. Und Moritz Schäpsmeier, der endlich den erhofften Druck aus der zweiten Reihe entwickelte, wenngleich auch noch nicht alle Aktionen zum Erfolg führten, ergänzte: „Zufrieden können wir sicherlich nicht so ganz sein. Aber wir haben zumindest deutliche Fortschritte in der Offensive gemacht. Man merkt sofort, dass Dima wieder dabei ist.“ Neun Treffer erzielte der schmerzlich vermisste Kouzelev im zweiten Abschnitt. Schön heraus gespielte zudem.
Damit hatte er maßgeblichen Anteil daran, dass sein Team nicht weiter deklassiert wurde, sondern zwischenzeitlich die Pausendifferenz (10:19) sogar verkürzen konnte. Dass GWD nicht noch weiter verkürzte, lag an den bis zum Schluss spielfreudigen Zebras, bei denen Marcus Ahlm nun auch immer besser ins Spiel einbezogen wurde. Beim Abpfiff war man bei GWD deshalb nicht unzufrieden, weil man im zweiten Abschnitt die bislang beste Angriffsleistung der Saison zeigte.
Für GWD Minden war es trotz des 29:41 ein neuer Anfang, dem in den nun folgenden vier Spielen gegen direkten Konkurrenten (Balingen, Düsseldorf, Hildesheim und Wilhelmshaven) Zählbares folgen muss.

Artikel vom 15.09.2006