14.09.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Fliesen-Veith »bleibt am Ball«

Werner Veith: 50 Jahre Meister und 50-jähriges Betriebsjubiläum

Von Matthias Band (Text und Fotos)
Bad Oeynhausen-Dehme (WB). Werner Veith hat viel erlebt mit seinen 78 Jahren. Noch während des Zweiten Weltkrieges arbeitete er als Landwirt, anschließend als Maurer und schließlich als Fliesenleger. 1956 bestand er die Meisterprüfung als Fliesenleger und machte sich selbstständig. Daher feiert Werner Veith dieses Jahr doppeltes Jubiläum: 50 Jahre als Meister und 50-jähriges Betriebsbestehen.

»Die Zeit nach dem Krieg war schwierig. Ich fand partout keine Anstellung als Landwirt«, erzählt Werner Veith. 1947 überredete ihn ein Freund, zum Maurer umzuschulen. Aber auch in dieser Branche war die Situation Ende der vierziger Jahre mau. Der Aufschwung durch das Anziehen der Konjunktur in den fünfziger Jahren sollte seine Wirkung erst ein paar Jahre später entfalten.
Daher entschloss sich Veith zum zweiten Mal, etwas Neues auszuprobieren. Bei der Firma Finke in Bad Oeynhausen absolvierte er von 1950 bis 1952 eine Ausbildung zum Fliesenleger. Vier Jahre später bestand er seine Meisterprüfung. Noch im selben Jahr machte er sich in Bad Oeynhausen-Dehme selbstständig und übernahm sogar einen Arbeitskollegen aus der vorherigen Firma. »Das Geschäft lief sehr gut an. Die Nachfrage war riesig. Wir haben damals im ganzen Kreis Minden-Lübbecke Fliesen verlegt.« 1960 bezog der Betrieb eine Lagerhalle gegenüber dem Wohnhaus in Dehme. Mitte der sechziger Jahre kam ein Ausstellungsraum dazu und 1969 erweiterte Werner Veith den Betrieb um eine Natursteinsägerei.
Wegen des Planfeststellungsverfahrens der Nordumgehung musste der Betrieb 1977 zu seinem heutigen Standort in Bad Oeynhausen-Dehme, Ackerstraße 14, umsiedeln. Dort ließ Veith eine Fliesenlagerhalle und einen Natursteinbetrieb mit einem kleinen Ausstellungsraum bauen.
Nach einer Fliesenlegerlehre und bestandener Meisterprüfung übernahm Tochter Anja Veith-Wirsching 1982 den Betrieb. Seitdem führt sie die Geschicke des Betriebs gemeinsam mit ihrem Ehemann und Diplom-Ingenieur Wolfgang Wirsching weiter.
Da die Fliesen- und Natursteinfirma Mitte der achtziger Jahre zu einem kleinen Unternehmen mit 14 Mitarbeitern angewachsen war, änderte Anja Veith-Wirsching die Rechtsform des Betriebs in eine GmbH & Co. KG um. Seit 2004 firmiert Fliesen-Veith aber wieder als Einzelfirma. »Wir haben derzeit nur vier Angestellte. Da brauchten wir keine GmbH-Rechtsform mehr«, erklärt die Inhaberin.
Seit 50 Jahren besteht der Betrieb nun schon, wofür sich die Inhaberfamilie bei ihren treuen Kunden und zuverlässigen Mitarbeitern ausdrücklich bedankt. Morgen erhält Werner Veith, der sich über mehrere Jahre als Vorsitzender der Fliesenfachgruppe und als Reiseleiter der Baugewerken-Innung engagiert hat, den goldenen Meisterbrief der Kreishandwerkerschaft.
Seine Tochter Anja hofft, dass das Geschäft auch noch weitere 50 Jahre bestehen bleibt. »Trotz der Dumpingpreise aus China«, sagt sie. Durch ständige Weiterbildung will sie die Qualität der Arbeit und das Fortbestehen des Betriebs auch in Zukunft sichern. »Wir bleiben am Ball«, verspricht sie.

Artikel vom 14.09.2006