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Fledermäuse behindern Straßenplanung

Bezirksausschuss Herstelle und Bürger empört über Verzögerungen - Demonstrationen

Von Herbert Sobireg
Herstelle (WB). »Das kann doch wohl nicht wahr sein, will man uns etwa auf den Arm nehmen. In Godelheim verhindern Kammmolche die Umgehungsstraße, hier in Herstelle sollen es nun Fledermäuse sein.«

Große Verärgerung herrschte in der jüngsten Sitzung des Bezirksausschusses Herstelle bei den Ausschussmitgliedern und den etwa 50 Zuhörern im Gasthaus »Zur Fähre«, als Ausschussvorsitzender Andreas Nostitz auf die Verwaltungsvorlage für diesen Tagesordnungspunkt hinwies. Der Dauerbrenner »Ausbau der B 83 Ortsumgehung Herstelle und Bad Karlshafen« stand nun schon zum x-ten Male auf der Tagesordnung dieses Gremiums, doch die Planung macht anscheinend kaum Fortschritte.
»Die für die Planfeststellung erforderlichen Antragsunterlagen konnten noch nicht vollständig fertig gestellt werden. Die wassertechnischen Berechnungen für die Straßenbaumaßnahme sind noch nicht abgeschlossen. Für die Ausgleichsmaßnahmen gelten erheblich kompliziertere Regelungen, als im Land Hessen«, so Verwaltungsangestellte Daniela Disse. Dann kam der Satz, der die Gemüter der Hersteller Politiker und Bürger »auf die Palme« brachte: »Darüber hinaus musste wegen des festgestellten Fledermaus-Aufkommens in diesem Bereich und der von Herstelle geforderten Erhaltung des Wirtschaftsweges ÝSchiewe HalbeÜ in der derzeitigen Trasse Änderungen am Brückenbauwerk vorgenommen werden. Diese Punkte haben zur Verzögerungen bei der Planbearbeitung geführt.«
»Wer hat in dem betroffenen Bereich Fledermäuse entdeckt, von denen kein Einheimischer etwas weiß ? Warum wird die von uns Hersteller Bürgern seit vielen Jahren so sehr gewünschte und geforderte Umgehungsstraße so massiv torpediert? Müssen in der enorm stark befahrenen Ortsdurchfahrt erst schwere Unfälle passieren, muss hier erst ein Unglück geschehen, bis die Behörden unsere Sorgen ernst nehmen und endlich mit der Planung voran kommen?«, waren in der Versammlung Unmutsäußerungen zu hören. Und auch der Ruf nach weiteren Demonstrationen auf der Ortsdurchfahrt wurden wieder laut. »Vielleich können wir nur auf diese Weise unserer berechtigten Forderung Nachdruck verleihen. Andere Gemeinden haben es ebenso gemacht - mit Erfolg.«
»Mit der Bezirksregierung Detmold sind bereits Gespräche wegen der Durchführung des Planfeststellungsverfahrens geführt worden«, ging Daniela Disse weiter auf die Vorlage ein. Die Straßenplanung solle in Kürze mit dem Hessischen Amt für Straßen- und Verkehrswesen in Kassel abgestimmt werden. Die Planunterlagen für den Bauabschnitt der Straße auf hessischem und nordrhein-westfälischem Gebiet würden dann zeitgleich dem zuständigen Verkehrsminister zur Genehmigung vorgelegt. Der Antrag auf Planfeststellung solle im Frühjahr 2007 gestellt werden.
Die Bundesstraße 83, als Nord-Süd-Achse erschließt den Wirtschaftsraum an der Weser. Sie verläuft im Wesertal über Beverungen nach Bad Karlshafen und weiter im Diemeltal über Helmarshausen nach Trendelburg. Um die Ortsdurchfahrten von Helmarshausen, Bad Karlshafen und Herstelle zu entlasten, ist eine Neuführung mit Anschluss an die Weserbrücke Würgassen vorgesehen. Die vom Hessischen Amt für Straßen und Verkehrswesen Kassel geplante Maßnahme liegt etwa zu einem Drittel auf Nordrhein-Westfälischem Gebiet. Das Planfeststellungsverfahren und der Bau auf NRW-Gebiet werden von der Behörde Straßen.NRW-Niederlassung Paderborn durchgeführt.
Bisher vorgegebenes Ziel: Nach Planfeststellungsverfahren (2006 - 2009) und Bauvorbereitung Grunderwerb (2009) soll Baubeginn im Jahre 2010 sein.

Artikel vom 15.09.2006