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Elsbach-Haus in tiefroten Zahlen

700 000 Euro Verluste im Jahr 2005 - Abwertung der Immobilie

Herford (ram). Das Elsbach-Haus an der Goebenstraße wird die Stadt in den kommenden Jahren mit 300 000 Euro jährlich belasten. Das ist die zentrale, negative Botschaft die Hans-Jörg Gast und Heinz-Dieter Klein als Geschäftsführer der Objektgesellschaft Elsbach Areal gestern bekannt geben mussten.

Im Jahr 2005 erzielte das Elsbach-Haus im operativen Geschäft Verluste in Höhe von 700 000 Euro. Im Wirtschaftsplan war lediglich ein Minus von 323 000 Euro prognostiziert worden. Zudem wurde die Immobilie um 1,5 Mio. Euro abgewertet und es wurde eine Drohverlustrückstellung in Höhe von einer Millionen Euro gebildet. »Wir haben somit im Jahresergebnis ein Minus von 3,2 Millionen Euro, wobei davon 2,5 Millionen Euro Buchverluste sind. Diese 2,5 Millionen Euro werden also nirgendwo gezahlt, sondern sie stellen einen Wertverlust des Unternehmens dar«, interpretierte Gast die Zahlen. Die so genannte Drohverlustrückstellung war notwendig geworden, weil die Gesellschaft in den kommenden Jahren damit rechnet, dass der Ertrag geringer sein wird als die zu erwartenden Kosten.
Um das schlingernde Schiff Elsbach wieder auf Kurs zu bringen, schlägt die Objektgesellschaft Elsbach Areal vor, das Darlehen der Wohn- und Wirtschafts-Service GmbH (WWS) in Höhe von vier Millionen Euro in Eigenkapital umzuwandeln. Dadurch verzichtet die WWS auf jährliche Zahlung ihrer 100-prozentigen Tochter Elsbach-Areal in Höhe von 300 000 Euro. Geld, das der städtischen Wohnungsbaugesellschaft künftig fehlen wird.
Das Elsbach-Restaurant, das nach wie vor von der Stadt betrieben wird, verzeichnet für das Jahr 2005 Verluste in Höhe von 100000 Euro. Hier sollen Einsparungen bei den Personalkosten in Zukunft zu besseren Ergebnissen führen. Durch Zinsen und Abschreibungen wirken sich weitere 200 000 Euro negativ auf den Jahresabschluss 2005 aus. Hinzu kommen Verluste bei Mieteinnahmen in Höhe von 60 000 bis 70 000 Euro.
Beide Geschäftsführer räumten gestern Fehler ein. So habe man auf Anraten eines Wirtschaftsprüfers darauf verzichtet, zusätzliches Eigenkapital in das Objekt zu stecken. »Heute sind wir klüger«, bekannte Hans-Jörg Gast. Bei aller jetzt aufkommenden Kritik an den Zahlen dürfe jedoch nicht vergessen werden, dass das Elsbach-Haus für die Entwicklung des Quartiers an der Goebenstraße wichtig war.
Das ehemalige Postgebäude wurde 2002 von der Stadt gekauft und für 12 Mio. Euro umgebaut. Zudem wurde das Grundstück gegenüber des Museums MARTa, immerhin eine Fläche von 14 500 Quadratmeter, von der Stadt für 2,7 Mio. Euro gekauft und entwickelt. Dadurch seien mehr als 300 Arbeitsplätze entstanden, betonte Gast. Für das Jahr 2006 sieht er noch einen Verlust des Elsbach-Hauses in Höhe von 98 000 Euro. »Ab 2007 wollen wir allerdings eine schwarze Null schreiben«, blickt er optimistisch in die Zukunft.

Artikel vom 15.09.2006