15.09.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Nicht meckern, sondern gestalten

Vlothoerin Inga Müller ist neue AStA-Vorsitzende an der Universität Bielefeld

Von Jürgen Gebhard (Text)
und Hans-Werner Büscher (Foto)
Kreis Herford (HK). Nur zuschauen und meckern - das ist nichts für Inga Müller: »Es macht unglaublich viel Spaß, sich für politische Belange in der Gesellschaft einzusetzen und die Rahmenbedingungen, in denen man lebt, mitzugestalten.« Zur Zeit lebt die 22-jährige Vlothoerin in Bielefeld. Als neue Vorsitzende des »Allgemeinen Studierenden-Ausschuss« (AStA) möchte sie die Rahmenbedingungen für rund 18 000 Studierende mitgestalten.

Zur Politik ist Inga Müller erst nach ihrem Abitur im Jahr 2003 gekommen. »Während der Schulzeit war in meiner Freizeit nur Sport angesagt - für andere Dinge hatte ich da gar keine Zeit.« Das änderte sich erst nach einem achtmonatigen Auslandsaufenthalt in Australien: Im Mai 2004 klopfte sie im Büro der Grünen Liste Vlotho an und empfahl sich als neue Mitstreiterin. Die engagierte junge Frau nahm sofort an den Sitzungen teil, ging noch einmal für zwei Monate nach Frankreich, um sofort nach ihrer Rückkehr im Kommunalwahlkampf Plakate zu kleben und Infostände zu betreuen. Nach der Wahl wurde Inga Müller für die GLV sachkundige Bürgerin im Sozial- und im Umweltausschuss, wo sie das Leben in ihrer Heimatstadt mitgestalten möchte. An der Universität in Bielefeld schrieb sich Inga Müller im Herbst 2004 für Sozialwissenschaften und Anglistik ein. Nach dem ersten Semester klopfte Inga Müller bei der Grünen Hochschulgruppe an, nahm an Sitzungen teil und machte schon im nächsten Jahr Wahlkampf für einen Sitz im 29-köpfigen Studierendenparlament. Mit dem ersten Listenplatz wurde sie als eine von zehn Grünen-Abgeordneten gewählt.
Das Studierendenparlament erlässt unter anderem Satzungen und Geschäftsordnungen und wählt - auch aus eigenen Reihen - die Mitglieder des AStA, die dann beispielsweise gegenüber Rektorat und Regierung die Interessen der Studierenden vertreten, sich für günstiges und gesundes Essen in der Mensa und für Energiesparmaßnahmen an der Hochschule einsetzen, aber auch den Kommilitonen Bafög-, Rechts- und Sozialberatung anbieten.
Für die Grüne Hochschulgruppe als stärkste Fraktion übernahm Inga Müller am 20. Juli den Job als eine von zwei AStA-Vorsitzenden. »Seitdem habe ich eine 70- bis 80-Stunden-Woche, mein Studium ruht«, kann sie über mangelnde Arbeit nicht klagen. Sie führt die Verbesserung des Nichtraucherschutzes an der Uni und die Schaffung weiterer Betreuungsplätze für Kinder an. Als weiteres wichtiges Thema nennt sie die Studiengebühren, die juristisch nicht korrekt seien: Die Studierenden müssten dazu gebracht werden, Widerspruch einzulegen. Mit der Serie der Brandanschläge, die seit einiger Zeit an der Uni für erhebliche Unruhe sorgen und mit den Studiengebühren in Zusammenhang gebracht werden, habe man nichts zu tun, betont die AStA-Vorsitzende. »Wir distanzieren uns von jeglicher Gewalt.«
Ein Jahr lang will Inga Müller daran arbeiten, die Rahmenbedingungen für die Studierenden der Universität Bielefeld zu verbessern. Für eine Wiederwahl als AStA-Vorsitzende stehe sie 2007 jedoch nicht zur Verfügung: »Mein Studium kann nicht noch länger warten.« Bei der Grünen Liste Vlotho will die engagierte Studentin auf jeden Fall weiter mitmachen: »Es ist einfach ein tolles Klima, dort Politik zu machen.«

Artikel vom 15.09.2006