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Schulministerin »turnte«
Berufsschülern etwas vor

Sommer besuchte das Berufskolleg Schloß Neuhaus

Kreis Paderborn (WV). Wie stellen sich die Berufskollegs den Anforderungen des neuen Schulgesetzes? Wie reagieren sie auf die aktuelle Situation am Ausbildungsmarkt? Die vielschichtigen Anforderungen an die Schüler und Lehrer in den Bildungsgängen und die Antworten des Berufskollegs waren die zentralen Themen eines Informationsbesuchs der Schulministerin Barbara Sommer im Berufskolleg Schloß Neuhaus.
Sehr schnell wurde im Gespräch die Problematik aufgegriffen, inwieweit das Berufskolleg sich dem Bildungs- und Erziehungsauftrag stellen will und muss. Schulleiter Helmut Westermilies stellte die schulische Interpretation dieses Auftrags dar. Dabei war es ihm wichtig, dass neben der fachlichen Qualifizierung auch die Möglichkeiten der Persönlichkeitsbildung bei den jungen Erwachsenen voll ausgeschöpft werden.
Hier wurden die Ansätze der Öffnung von Schule verdeutlicht und auf vielfältige Kooperationen mit außerschulischen Partnern verwiesen. Als ein Beispiel stellten zwei Studierende der Fachschule für Wirtschaft die Projektarbeit mit den Kammerspielen Paderborn vor. In Anwesenheit des leitenden Dramaturgen der Kammerspiele, Jörg Uhl, überzeugte sich die Ministerin vom vielfältigen Nutzen dieser praxisorientierten Arbeit für alle Beteiligten.
Beim Rundgang durch das Gebäude konnte sich die Ministerin einen Eindruck davon verschaffen, wie der ganzheitliche Ansatz im Schulalltag umgesetzt wird. Mit großem Interesse verfolgte sie die Übungseinheiten an den Geräten im Gesundheitsraum und ließ es sich nicht nehmen, unter der Anleitung von Schülerinnen einzelne Geräte selbst auszuprobieren.
In der »Oase« verfolgte sie Ansätze von Rückenschule und autogenem Training, im Multimediastudio konnte sie sich von den Möglichkeiten der audiovisuellen Medienbearbeitung mit den Schülern überzeugen.
In der abschließenden Diskussion wurden die fachlichen und sozialen Kompetenzen der Schüler ebenso thematisiert wie die Rahmenbedingungen in der ausbildenden Wirtschaft. Anhand der aktuellen Entwicklung im Ausbildungssektor wurden Lösungsansätze diskutiert. Schulleiter Westermilies stellte die Bedeutung klarer Bildungsstandards heraus. Auf dieser Basis sah er eine größere Eigenverantwortlichkeit der Berufskollegs als zielführend an.
Beeindruckt zeigten sich die Schulministerin Sommer, Landrat Müller und die Landtagsabgeordnete Westerhorstmann von den umfangreichen Verbindungen zu externen Stellen. Neun verschiedene Kammern, mehr als 1000 Ausbildungsbetriebe, viele staatliche und private Einrichtungen sowie Projektpartner stellen in zunehmendem Maße ganz spezielle Erwartungen an die Schule. Die Bewältigung der vielfältigen Aufgaben und die zunehmende Verselbständigung der Schulen erfordern umfangreiche organisatorische Anpassungen. Dazu stellte Schulleiter Westermilies den Umfang und die Notwendigkeit eines professionellen Schulmanagements vor.

Artikel vom 20.09.2006