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Rahdener Essen unter der Lupe

Große Studie - Bürger werden zum Thema »Ernährung« befragt

Rahden (WB). Deutschlands größte Ernährungsstudie »Was esse ich - Die Nationale Verzehrsstudie II« macht Station in Rahden.

Drei Tage lang, von Donnerstag, 12., bis Samstag, 14. Oktober, wird ein Forscherteam die Ernährungsgewohnheiten der Bürger untersuchen. Die Teilnehmer wurden vorab nach dem Zufallsprinzip ausgewählt und erhalten in diesen Tagen ein Einladungsschreiben ins Rahdener Krankenhaus. Die Nationale Verzehrsstudie ist die erste gesamtdeutsche Untersuchung dieser Art und wird im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung durchgeführt.
Dass gerade Rahden für die größte deutsche Studie zu den Ernährungsgewohnheiten ausgewählt wurde, ist kein Zufall. Bei der Studie geht es um die große Frage »Was isst Deutschland?« und damit auch um regionale Essgewohnheiten. Insgesamt wurden daher 500 Orte im gesamten Bundesgebiet ausgewählt. Rahden steht stellvertretend für die hiesige Region und übernimmt damit eine besondere Aufgabe. Denn nur mit der Erhebung in Rahden können auch unsere Spezialitäten erfasst werden.
Aus diesem Grund ist es wichtig, dass möglichst viele der angeschriebenen Personen teilnehmen, so der Appell der Forscher. »Nur so können wir feststellen, welche regionalen Produkte und Essgewohnheiten es gibt oder ob inzwischen Pizza, Pasta und Hamburger alle regionalen Gerichte verdrängt haben«.
»Die Ergebnisse der Studie, an der die Bürger aus Rahden teilnehmen werden, sollen Basisdaten für die Ernährungsberatung und Gesundheitsvorsorge liefern. Aktuelle Daten, was die Deutschen täglich essen, fehlen und damit auch die Antwort, wie gesund sie sich ernähren«, erklärte die Koordinatorin der Studie, Dr. Christine Brombach bei der Bundesforschungsanstalt für Ernährung und Lebensmittel in Karlsruhe.
Am Beispiel Krebs, so die Wissenschaftlerin weiter, ließe sich deutlich zeigen, welchen Vorteil wir von genauen Daten bei der Ernährung hätten. Jährlich erkranken in Deutschland etwa 420 000 Menschen an Krebs. Etwa 210 000 sterben an den Folgen der Krankheit. Nach den bisherigen Erkenntnissen kann das Krebsrisiko durch eine ausgewogene Ernährung bei einzelnen Tumoren um bis zu 30 Prozent gesenkt werden. »Hier genau liefern wir nun Daten, die vielleicht einmal zu einer besseren Krebsvorsorge beitragen können«, meint Dr. Christine Brombach.
Einfluss wird die Nationale Verzehrsstudie vielleicht auch auf die Zusammensetzung unserer Lebensmittel haben. Denn immer mehr Lebensmittel werden mit Vitaminen angereichert. Die Liste reicht von Cornflakes über Säfte bis hin zum Schokoriegel. In Norwegen zog das Gesundheitsministerium inzwischen die Notbremse und verbot grundsätzlich den Zusatz von künstlichen Vitaminen in Frühstücksflocken. Mit den auch in Rahden erhobenen Daten wird nun erstmals klar, wie viele Vitamine die Bundesbürger wirklich zu sich nehmen. »Am Ende kann dann auch die Empfehlung stehen, dass wir des Guten zu viel tun und auf den Vitaminzusatz verzichten sollten.«
Um die Daten zu erheben, wird das Forscherteam drei Tage in Rahden zu Gast sein. Entsprechende Einladungen erhalten die zufällig ausgewählten Teilnehmer per Post, verbunden mit einem Terminvorschlag. »Auch wer zu dem vorgeschlagenen Termin keine Zeit hat, möge sich bitte bei der angegebenen Telefonnummer melden. Wir machen dann einen individuellen Termin aus«, lautet die Bitte der Projektleiterin.
Um die Daten zu erheben, arbeitet das Projektteam mit dem renommierten Meinungsforschungsinstitut »TNS Healthcare« aus München zusammen.

Artikel vom 15.09.2006