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Rote Ampel senkt den Lärmpegel

Lehrer und Schüler profitieren gleichermaßen - Förderverein macht Schulalltag bunter

Von Claus Brand (Texte und Foto)
Löhne-Obernbeck (LZ). Ohne die Fördervereine an den Löhner Schulen wäre der Unterrichtsalltag grauer. Farbe ins Spiel gebracht wird mit großen, aber auch kleinen Dingen. Ein Beispiel dafür ist die Lärmschutzampel an der Grundschule in Obernbeck, deren Anschaffung - Stückpreis etwa 450 Euro - der Förderverein aus seinem Topf mitfinanziert hat.

Für Helmut Plutschinski, Klassenlehrer der 1 b und Sicherheitsbeauftragter der Schule, steht außer Frage: »Die Ampel hat sich in der Praxis bewährt.« Der Stecker für die Lichtsäule mit den drei Gesichtern, die grün, gelb oder rot leuchten, in die Steckdose gesteckt, ein erklärender Hinweis, und schon zeige sie in der Regel Wirkung. Der 56-Jährige: »Das Gerät reagiert auf die Lautstärke in der Klasse. Ist sie zu hoch, springt die Ampel auf Rot und sie hat damit Signalwirkung.«
Diese vergleichsweise kleine Investition ist für Frank Lauer, Vorsitzender des rund 150 Mitglieder zählenden Fördervereins bester Beleg für die Wirksamkeit der Unterstützung. Er betont: »Brutto ist gleich netto.« Was für Spenden an den Vereine gelte, habe auch für den Mitgliedsbeitrag von zwölf Euro pro Jahr Gültigkeit. »Jeder Euro kommt den Kindern direkt zugute.« An der Grundschule Obernbeck sind es derzeit 298 Mädchen und Jungen in zwölf Klassen.
Dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen, sprich sich jedes Projekt in die Tat umsetzen lässt, auch diese Erfahrung macht der Förderverein. Aus einer für das vergangene Schuljahr geplanten Zirkuswoche ist ein Zirkustag geworden. Dabei hat es nicht an der finanziellen Unterstützung durch den Förderverein gemangelt. Der Vereinsvorsitzende: »Auf dem Schulhof hätten Löcher gebohrt werden müssen, um die Verankerung des Zirkuszeltes auf sichere Beine zu stellen. Die Stadt hatte keine Pläne über dort möglicherweise verlaufende Leitungen und hat die Verantwortung für Schäden bei einer Bohrung abgelehnt.« So hat die Schule sich mit dem Zirkus auf eine kleine Variante für einen Tag verständigt, die dieses Problem nicht entstehen ließ.
Mit Geldern des Fördervereins soll auch in diesem Jahr das Projekt »Prävention von sexueller Gewalt an Kindern« fortgesetzt werden. Gleiches gilt für Eltern-Vortragsabende, die in diesem Schuljahr unter dem Motto »Erziehen - (k)ein Kinderspiel« stehen. Neun weitere Punkte standen im vergangenen Jahr auf der Zuschussliste, die in enger Abstimmung zwischen Verein, Schulleitung, Kollegium und Eltern aufgestellt wird. So gab der Verein nicht nur Geld für die Lärmschutzampel, sondern auch für die Reparatur des vom Verein angeschafften Vogelnestes auf dem Schulhof, den Ausbau von zehn Computern mit DVD-Laufwerk, Tastatur und Maus, die Patenschaft für 30 Bücher für die Schulbibliothek, die Verschönerung des Eingangsbereiches mit Bildern, Wechselrahmen für Bilder der Kinder, Jongliermaterial und einen Bewegungswagen. Letzter ist für die Pausen Gold wert, beinhaltet er doch viele Spiele, die zur Bewegung ermutigen.
Für Frank Lauer ist es auch eine runde Sache, dass der Förderverein es immer wieder Kindern ermöglicht, an Klassenfahrten teilnehmen zu können. Dies geschehe, wenn die Familie nicht in der Lage sei, die Kosten, je nach Ziel zwischen 70 und 100 Euro, aus eigener Tasche zu bezahlen.
Lehrer Helmut Plutschinski weiß zu berichten, dass der Förderverein ihm und seinen Kollegen im wahrsten Sinne des Wortes gut tut: »Zu großer Lärm belastet die Gesundheit der Lehrkräfte. Mit der Lärmschutzampel, die jeder der zwölf Klassen zur Verfügung steht, können wir sehr gut gegensteuern.« Die Form der Ampel habe deshalb eine hohe Akzeptanz, »weil sie auch bei der Verkehrserziehung eine wichtige Rolle spielt.« Und: An einige Löhner Grundschulen ist die Lärmschutzampel zu Testzwecken bereits ausgeliehen worden, weitere Anfragen sind durchaus erwünscht.

Artikel vom 19.09.2006