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Novizen
prüfen sich

Neue Aufgaben für das Kloster

Rheda-Wiedenbrück (de). Der Neubeginn in der 362jährigen Geschichte des Franziskanerklosters Wiedenbrück vollzieht sich mit der offiziellen Errichtung des Noviziats (bisher in Nürnberg) für ganz Deutschland mit einem Vespergottesdienst in der Marienkirche am Sonntag, 17. September, um 18 Uhr. »Dazu sind alle Gläubigen willkommen«, schreibt der neue Guardian, Bruder Klaus Scheppe OFM, in seiner Einladung.

»Es ist ein Aufbruch für neue Aufgaben, aber es bleibt auch alles, was für die Brüder bisher wichtig war«, hatte der Provinzminister, Bruder Norbert Plogmann, beim Abschied während des Sommerfestes versprochen (wir berichteten). Und dazu gehören zum Beispiel die umfassende Seelsorge, die Arbeit im Franziskus-Jugendhaus, die Bewahrung der Kreuztracht.
Die Errichtung des Noviziats hat eine personelle Veränderung für den Konvent gebracht. Bruder Bernold Gräbke, Bruder Gabriel Zörnig, Bruder Theo Maschke und Bruder Solanus Lyschik leben schon in anderen Klöstern. Zum Konvent gehören wie bisher der Leiter des Franziskushauses und Vikar Bruder Frank Hartmann, der Senior des Konvents, der 91 Jahre alte Bruder Felix Wilken, Bruder Gärtner Ferdinand Steppeler und Bruder Richard Niewerde, der Sakristei und Schneiderei versorgt. Neu sind Bruder Dr. Cornelius Bohl als Leiter des Noviziats und sein Vertreter und Oberer des Klosters, Bruder Guardian Klaus Scheppe. Er kommt nicht als Neuling, war vielmehr bis zur Versetzung zum Noviziat in Nürnberg vor fünf Jahren, Mitglied des Wiedenbrücker Konvents.
Bereits im Kloster an der Mönchstraße befinden sich vier Novizen, die nun ein Jahr von Franziskanern unterrichtet und begleitet werden. Erste Eindrücke vom Leben in klösterlicher Umgebung empfingen sie im einjährigen Postulat in Berlin. Während des Noviziats werden die jungen Männer mit dem Ordensleben allgemein, dem Wert der Bruderschaft, der Stellung der Gemeinschaft in Kirche und Gesellschaft vertraut gemacht. Das Gebet und die Meditation gehören täglich zum Noviziat. Die Novizen können viel Wissen, Einsichten und Klosterpraxis sammeln. Das alles soll ihnen helfen, zu prüfen, ob sie »ja« sagen können zu einem weltweiten Orden. Dies auch mit Blick auf das Gelübde, das ein Leben in Armut, Gehorsam und eheloser Keuschheit gebietet. Die Novizen erfahren den Wert christlicher Bruderschaft und auch deren vielfältige Aufgaben in Kirche und Welt. Ihr Jahr in Wiedenbrück gibt aber auch den Franziskanern Gelegenheit, ihnen zu raten, wie der weitere Weg verlaufen soll.

Artikel vom 14.09.2006