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»Gott steht an Eurer Seite«

Gottesdienst für die Opfer des Terroranschlags vom 11. September '01


Rheda-Wiedenbrück (ew). »Eine Weile schien es, als gäbe es für den Menschen keine Grenze mehr: Wir pflanzen dem Menschen künstliche Organe ein und steuern die Prozesse werdenden Lebens. Aber die Tür zu einem gleichgültigen Herzen können wir nicht durchstoßen und den Hass einer verwundeten Seele nicht steuern. Während die Mediziner unser Leben um Jahre verlängern, sprengen sich 13-jährige Selbstmordattentäter in die Luft. Der Turm, den wir bauten, sollte bis an den Himmel reichen, aber jetzt reicht er nicht einmal, um in Frieden darin zu wohnen.«
Diese erschütternden Worte von Wiedenbrücks Pfarrer und zugleich Feuerwehr-Seelsorgers Marco Beuermann standen am Anfang eines ergreifenden Gedenkgottesdienstes am fünften Jahrestag des Terroranschlags vom 11. September in New York. Frauen und Männer aller Löschzüge der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt, Mädchen und Jungen der Jugendfeuerwehr, Mitglieder des Rettungsdienstes und des DRK sowie Polizisten füllten ebenso wie zahlreiche Partnerinnen der Blauröcke, Bürger mit Bürgermeister Bernd Jostkleigrewe an der Spitze und viele Jugendliche die Kreuzkirche, um der Opfer des unfassbaren Geschehens zu gedenken, aber auch Gott um Kraft für den nächsten Einsatz zu bitten.
Diese Katastrophe, bei der mehr als 3000 Zvilisten und 343 Retter starben, lebte in eindringlichen Bildern mit Musik, gestaltet von den Feuerwehrmännern Matthias Köpp, Sebastian Lohmann und Manuel Bünte, auf. »Mit der Technik wuchs der Terror - es war eine von Menschen gemachte Hölle auf Erden«, so Feuerwehrseelsorger und Pfarrer Marco Beuermann in seiner Predigt. Mit dem 11. September 2001 habe dieses Menschen verachtende Szenario nicht aufgehört, sondern es habe die Menschen jeglicher Illusion von Sicherheit beraubt: »Täglich sterben in aller Welt weitere Menschen bei Terroranschlägen und die Kofferbomber haben gezeigt, dass es auch uns jederzeit in Deutschland treffen kann«, so Beuermann. Er versicherte, dass wir als Christen in der Gewissheit leben dürfen, dass Gott auch im düsteren Tal zu jeder Zeit zu uns steht sowie Orientierung und Kraft gibt. In diesem Sinne rief er allen Rettungskräften im Einsatz zu: »Gott steht an Eurer Seite, wenn ihr an Grenzen kommt und ihr am Ende eurer Kräfte seid.«

Artikel vom 14.09.2006