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Soll sich künftig ganz auf MARTa konzentrieren können: Geschäftsführer Hans-Jörg Gast.Foto: HK

Personaldebatte
sorgt für Unmut

ProHerford: Wollbrink will Wechsel

Herford (pjs). Der von Bürgermeister Bruno Wollbrink angestrebte Geschäftsführer-Wechsel bei ProHerford sorgt für Spannungen in der »Großen Koalition« zwischen CDU und SPD im Herforder Rat. Die vom Verwaltungschef vorgeschlagene Ausschreibung der noch von Hans-Jörg Gast besetzten Geschäftsführerstelle bei der Stadtmarketinggesellschaft sei mit der CDU nicht abgestimmt, kritisierte deren Fraktionsvorsitzender Wolfgang Rußkamp.

Wollbrink hatte gestern angekündigt, Wirtschaftsförderung und Marketing sollten als »Chefsache« künftig stärker beim Bürgermeister angebunden werden. Vor dem Hintergrund der Generaldebatte über ProHerford im Haupt- und Finanzausschuss und der Kritik an den MARTa-Kosten will er erreichen, dass Gast »zu 100 Prozent« für die MARTa-Geschäftsführung zur Verfügung stehe. »Das ist keine Abstrafung, sondern er hat hier die Chance, sich zu bewähren«, sagte Wollbrink. Die Situation lasse es nicht zu, dass ein Funktionsträger für beide Bereiche verantwortlich sei. Dem Aufsichtsrat der Stadt-Holding HVV werde er vorschlagen, die frei werdende Stelle des ProHerford-Geschäftsführers auszuschreiben. Auch Prokurist Frank Hölscher stehe es frei, sich zu bewerben.
Nach einem zukunftsfähigen Weg für die Zusammenarbeit zwischen dem Verkehrsverein und ProHerford müsse ebenfalls gesucht werden. »Wir streben eine Bündelung der Aktivitäten bei ProHerford an, damit die Verantwortung künftig in einer Hand liegt und transparenter wird«, so Wollbrink. Für den neuen Geschäftsführerposten entstünden zwar zusätzliche Personalkosten, aber: »Das wird sich über die Qualität rechnen«, zeigte er sich überzeugt. Ob es auch in der WWS-Chefetage einen neuen Geschäftsführer geben wird, ließ der Verwaltungschef offen. Am Donnerstag soll die Abrechnung für das Elsbachhaus vorgestellt werden. Danach will sich der Bürgermeister äußern.
»Wir werden einer Ausschreibung der Geschäftsführerstelle für ProHerford nicht zustimmen«, kündigte unterdessen CDU-Fraktionschef Rußkamp an. Seine Fraktion werde sich nicht von der SPD und deren Kritik an ProHerford treiben lassen. Der Bürgermeister werde offenbar von der SPD unter Druck gesetzt. »Wir hätten uns auch Frank Hölscher als Geschäftsführer vorstellen können und einen neuen Wirtschaftsförderer als Prokuristen«, sagte Rußkamp. Die CDU wolle in der Frage der Geschäftsführung der städtischen Beteiligungen eine Lösung »aus einem Guss«. Der Vorstoß Wollbrinks trage nicht zur guten Zusammenarbeit der »Koalition« bei: »Wir erwarten ein eindeutiges Mitspracherecht.«
Dagegen bezeichnete SPD-Sprecherin Christa Jahnke-Horstmann Wollbrinks Vorschlag als »gut und richtig«. Der Marketingbereich könne deutlich verbessert werden. »Jetzt ist der richtige Zeitpunkt zum Handeln gekommen, um ProHerford neu aufzustellen.«

Artikel vom 13.09.2006