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Mit Geduld aus der Misere

Erkeln, Vinsebeck und Beverungen suchen Ursachen

Sportkreis Höxter (ris). »Eminent harmlos im Sturm«, sagt Vinsebecks Coach Norbert Dölitzsch über seine Elf, die auch in Dringenberg nicht den ersten Sieg feiern durfte. Die Schwierigkeiten des Bezirksliga-Aufsteigers sind keine Überraschung, aber die Ergebnisse des VfB Beverungen und des TuS Erkeln sorgen für Staunen.

Dank seiner Stürmer und versierten Mittelfeldakteure hat der TuS Erkeln viele Sympathien. Doch derzeit steht dieses Team mit acht Toren aus sechs Spielen und sechs Punkten im unteren Tabellendrittel. »Es klappt im Moment nicht«, bekundet Trainer Klaus Brandt. Ein Sieg, drei Punkteteilungen und zwei Niederlagen stehen zu Buche. In den ersten fünf Spielen zeigte der TuS guten Fußball, mit wenig Erfolg. »Zuletzt in Horn haben wir eines der schlechtesten Spiele der vergangenen anderthalb Jahre geboten«, meint der Erkelner Coach und ergänzt: »Wenn wir vorher genügend gepunktet hätten, würde man so ein Spiel abhaken. Aber in unserer Lage wird der Druck immer größer.« Platz eins bis drei war das Saisonziel. An dieser Vorgabe hält Brandt fest: »Die Mannschaft ist leistungsbereit, die Saison noch lang.« Gezielt weiter arbeiten ist Brandts Devise, der keinen Änderungsbedarf sieht und Vertrauen in seine Mannschaft hat.
»Beim nächsten Mal klappt es«, riefen auch Trainer und Betreuer des VfB Beverungen immer wieder auf das Spielfeld, als am Sonntag in Nieheim Chance um Chance vergeben wurde. Hätte sich die Pasternok-Elf für die gute Leistung der ersten Halbzeit belohnt und wie vor einem Jahr dieses Derby gewonnen, wären den Beverstädtern bewundernde Blicke sicher gewesen. Stattdessen blieb der VfB bei vier Punkten. Spekulationen über den Trainerposten machen seit Wochen die Runde. Doch wie soll Waldemar Pasternok dafür verantwortlich gemacht werden, wenn vor dem gegnerischen Tor Unvermögen angesagt ist. Soll der Trainer die Tore selbst schießen ? Den ersten Schritt dazu hat er am Sonntag gemacht. In der Tat wechselte sich der Routinier selbst ein, obwohl er monatelang wegen Knieproblemen kein Spiel bestritten hatte. »Wir sind mit der Arbeit von Waldemar Pasternok zufrieden«, stellt Fußballobmann Ralf Wortmann heraus. Pasternok könne in Ruhe weiter arbeiten. Wenn der Trainer allerdings irgendwann aus bestimmten Gründen einen Rücktritt in Erwägung ziehe, würde der VfB ihm keine Steine in den Weg legen.
Der Trainer auf dem Spielfeld. Das ist beim TuS Vinsebeck nichts Außergewöhnliches. Norbert Dölitzsch scheint unverzichtbar, unumstößlich. Kaum ein Trainer ist so sattelfest im Amt wie Dölitzsch. Dabei ist Vinsebeck mit einem mageren Pünktchen das Schlusslicht. Allen war bewusst, dass der Aufsteiger ein schweres Auftaktprogramm hat. Die bisherigen sechs Gegner stehen momentan zwischen Rang drei und neun. Doch Dölitzsch würde sich nie hinter Statistiken verschanzen oder sich allein auf die lange Liste der Ausfälle berufen. »Dringenberg war schwach, aber wir noch schwächer«, so sieht das erschreckende Fazit des Trainers nach der letzten 0:3-Niederlage aus.
Zur momentanen Lage erklärt der 51-Jährige: »Keine Leute, kein Selbstvertrauen, kein Abschlussglück. Fehlende Zweikampfstärke und Löcher in der Abwehr.« Der TuS ist in keinem Spiel in Führung gegangen, blieb nur in einer von zwölf Halbzeiten ohne Gegentor. Routiniers und Leistungsträger, wie Richard Weißenburger, Jörg Ostermann, Dominik Pott oder André Borgmeier fehlen merklich. Zwei von drei Einwechselspielern waren vor einem Jahr noch in der A-Jugend. Dölitzsch meint: »Hoffnung macht mir, dass ich schon eine Menge Mannschaften in dieser Liga gesehen habe, die mit uns auf Augenhöhe sind. Die Vinsebecker Fans müssen die Geduld bewahren. An den kommenden beiden Wochenenden geht es nach Detmold und gegen Lüerdissen, die ungeschlagen die Plätze zwei und eins einnehmen. Niemand erwartet hier etwas vom TuS Vinsebeck. Dies ist die Chance für den Außenseiter.

Artikel vom 13.09.2006