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Sich der Gefahr bewusst sein

Verkehrssicherheitstage: Kreispolizeibehörde informiert Fahranfänger

Von Julia Rahn (Text und Fotos)
Büren (WV). Gebannt verfolgen Schüler am Ludwig-Erhard-Berufskolleg, wie der Fahrer eines grauen Kleinwagens mit über 50 Stundenkilometern direkt auf einen Radfahrer zurast und trotz Vollbremsung einen Zusammenprall nicht mehr vermeiden kann. Zum Glück ist dies kein richtiger Unfall, sondern nur ein Crashtest der Verkehrswacht Minden-Lübbeke.

Unter dem Motto »Aktion Junge Fahrer« sollen Schülern während der Verkehrssicherheitstage der Kreispolizeibehörde Paderborn mit solchen Crashtests die schrecklichen Folgen überhöhter Geschwindigkeit direkt vor Augen geführt werden.
Der Fahrer des Unfallwagens, Dieter Rohlfing, demonstriert seit etwa 18 Jahren als Mitglied der Verkehrswacht Minden-Lübbecke diese Tests und kennt genau die schweren Verletzungen als Folge eines solchen Unfalls.
»Schon bei etwa 50 Stundenkilometern schlägt der Kopf des 85 Kilo schweren Dummies ganz durch die Heckscheibe, im wirklichen Leben hätte diese Person kaum eine Chance«, so der Polizist Rohlfing. Wie man solche schweren Unfälle vermeiden kann, erfuhren die Oberstufenschüler des Liebfrauen- und Mauritiusgymnasiums sowie Schüler der Ludwig-Erhard und Richard-von-Weizsäcker-Berufskollegs schon bei der Podiumsdiskussion im Mauritiusgymnasium von Fachleuten. Insbesondere sollten die Fahranfänger angesprochen werden, da sie zur Risikogruppe der 17- bis 25- Jährigen gehören. Fünf Tote dieser Altersgruppe sind allein in diesem Jahr im Kreisgebiet zu beklagen. Zwar seien die Unfälle nach der Einführung des begleitenden Fahren zurück gegangen, allerdings liege man bei den Alkoholunfällen landesweit an der Spitze, so Jürgen Hegemann vom Dezernat für Verkehrsangelegenheiten. Da Taxis teuer seien, setzten sich viele Jugendliche angetrunken hinters Steuer, ohne sich der großen Gefahr bewusst zu sein. Ein weiteres Problem sei, dass oft alkoholische Getränke in Discotheken billiger als nicht alkoholische angeboten würden. Auch Landrat Manfred Müller, der die Podiumsdiskussion eröffnet hatte, kennt diese Probleme und versprach, sich für eine Förderung der Nachtbusse einzusetzen. Außerdem befürwortet er das begleitende Fahren. »Meine Tochter hat neulich den Füherschein mit 17 gemacht, seitdem bin ich nur noch Beifahrer«, schmunzelt Müller.
Um jungen Fahrern die Gefahr vor Augen zu führen, konnten die Schüler im Überschlagsimulator der Verkehrswacht Gütersloh oder auf dem Gurtschlitten der Bruderhilfe Kassel am eigenen Leib die körperliche Belastung bei einem Unfall erleben. Mitmachaktionen wie der Seh- und Reaktionstest von der Landesverkehrswacht und der Fahrsimulator der Verkehrswacht Minden zeigten, welch hohes Risiko Autofahrer insbesondere unter Alkoholeinfluss eingehen.

Artikel vom 13.09.2006