14.09.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Bilder bauen Brücken von Ort zu Ort

Kunstprojekt: Stemweder Schüler gestalten Mauer der Westfälischen Klinik Schloss Haldem

Von Sandra Reuter
Haldem (WB). Hunderte von Metern zieht sich eine Mauer um das aus dem 14. Jahrhundert stammende Schloss Haldem und das 10 Hektar große Betriebsgelände der heutigen Maßregelvollzugsanstalt. Nun bekommt die verputzte Innenseite ein neues Gesicht: Stemweder Schüler gestalten auf ihr Bilder und bringen so Farbe in das Leben von Patienten und Mitarbeitern.

»Das triste Grau der Mauerrückseite kontrastiert nicht gerade vorteilhaft mit dem idyllisch anmutenden Park«, sagt Klinikmitarbeiter Paul Bosse, Erfinder des gemeinsamen Kunstprojektes zwischen den Stemweder Schulen und der Westfälischen Klinik. »Die Flächen schreien geradezu nach farblicher Gestaltung und sind für die Bemalung ideal.«
Bei der Mauer handele es sich nicht um eine Sicherheitsvorkehrung, betont Bosse. »Die Häuser der Klinik sind mit Zäunen und Stacheldraht intensiv gesichert.« Das Kunstprojekt trägt den Namen »Brücken bauen von Ort zu Ort - Ein Bild sagt mehr als tausend Worte«. Die Brücken stehen hier symbolisch als Verbindung zwischen Stemweder Schulen, Bürgern und der Klinik. »Mit der Verschönerung der Mauer durch bunte Bildmotive wollen wir nicht nur unseren Patienten optisch mehr bieten, sondern auch Vorurteile gegenüber suchtkranken Rechtsbrechern abbauen«, erläutert Bosse. Denn Vorurteile gebe es leider noch immer.
»Die Schulleiter und Fachlehrer zeigten sich sehr interessiert an der Idee«, sagt Bosse. Fast alle Schulen beteiligen sich am Projekt, das auf mehrere Jahre angelegt ist. Die Schirmherrschaft hat Bürgermeister Ekkehardt Staus übernommen, der so das »Verbindende« in der Gemeinde fördern möchte. Als Sponsor konnte Firma Krämer aus Brockum gewonnen werden, die Farben und Werkzeug lieferte und die Flächen grundierte. Die Hauptschule Wehdem hat bereits am 19. Juni die Arbeit aufgenommen und zwei Wandelemente bemalt. Gestern setzten 40 Schüler die Gestaltung fort.

Artikel vom 14.09.2006