13.09.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Verbotener
Wahlkampf

SPD gibt Jubiläumsbuch heraus

Rahden (WB). Die SPD Rahden feiert im Oktober 100. Geburtstag und jetzt steht auch das Jubiläumsbuch kurz vor der Vollendung. »Viele interessante Berichte werden enthalten sein, sogar Ereignisse vom Ende des 19. Jahrhunderts, wie der verbotene Wahlkampf in Rahden«, berichtet Stadtverbandsvorsitzender Thorsten Kuhlmann.

»Die Rahdener Genossen waren schon von 1874 bis 1887 sehr aktiv. Trotz Verbots machten sie Werbung für die sozialdemokratische Bewegung im Rahdener Land. Ein in Stuttgart gedrucktes Flugblatt richtete sich an die Wähler des Reichstagswahlkreises Minden-Lübbecke und ist unterzeichnet: ÝIm September 1884 - Die Vertretung der Deutschen Sozialdemokratie.Ü Es wurde durch die Königliche Regierung in Minden verboten«, berichtet Kuhlmann. »Die Rahdener Sozialdemokraten beachteten dieses Verbot nicht und versuchten, die untersagten Wahlaufrufe in Rahden zu verbreiten. So wurde am 22. Juni 1887 in den hiesigen Zeitungen der Rahdener Großgrundbesitzer Bock wie folgt zitiert: ÝVergangene Nacht haben die hiesigen Sozialdemokraten wieder eine umfangreiche Tätigkeit entfaltet; denn fast in oder vor jedem Hause waren Flugschriften an die Wähler Deutschlands niedergelegt worden.
Die Schrift ist ziemlich umfangreich und umfasst 16 Seiten, was jedenfalls das Beste an dem Geschreibsel ist; denn 16 Seiten voll Unsinn zu lesen wird wohl so leicht keinen vernünftigen Menschen einfallen.Ü Bock weiter: ÝSo fanden wir heute Morgen in unserer Hausflur einen solchen Wahlaufruf, der zwischen 6 und 7 Uhr durch die Ritze unter der Haustüre geschoben worden war.Ü Dieser Vorfall ereignete sich damals an der Eingangstür des heutigen Rahdener Altenheimes Schloss Rahden«, geht Thorsten Kuhlmann auf die Inhalte der Jubiläumsschrift ein. Somit sei mit der Originaleingangstür des Altenheimes auch ein Stück Geschichte der Rahdener SPD verbunden.

Artikel vom 13.09.2006