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Heimat ist die Bindung der Menschen

Die Patenschaft mit dem ehemaligen Kreis Rosenberg besteht schon seit 50 Jahren

Altkreis Halle (WB). Das 50-jährige Bestehen der Patenschaft des Kreises Gütersloh mit dem ehemaligen Kreis Rosenberg in Westpreußen wurde jetzt im Kreishaus Wiedenbrück feierlich begangen. Vor 50 Jahren hatte der damalige Kreis Halle die Patenschaft mit Rosenberg übernommen, die seit 1973 schließlich der Kreis Gütersloh als sein Rechtsnachfolger fortführte.

In seiner Begrüßungsrede dankte Landrat Sven-Georg Adenauer den Mitgliedern des Heimatkreistages des Heimatkreises Rosenberg für ihr Engagement: »Der Jubiläumstag macht wieder deutlich, von welch großer Wichtigkeit eine heimatliche Bindung für die Menschen ist. Der Bundesheimatgruppe Kreis Rosenberg, die sich seit 50 Jahren für die Interessen der vertriebenen Bewohner des Kreises Rosenberg hier in Westdeutschland eingesetzt hat und letztlich deren Verwurzelung in einer neuen Heimat mitgestaltet und erleichtert hat, sage ich heute Dank für ihre kontinuierliche Arbeit.«
Zur Feierstunde waren auch Rheda-Wiedenbrücks Stellvertretende Bürgermeisterin Renate Reckmann, Dr. Günter Brüning vom Kreisarchiv und Alban Kaltwasser, der ehemalige Leiter des Sozialamtes, erschienen. Kaltwasser hatte sich in besonderer Weise für die Belange der Vertriebenen eingesetzt. Eine besondere Begrüßung erfuhren Reinhard Große-Wächter als Vorsitzender des Schützenkreises Gütersloh und Jörg Seifart von der Schützengesellschaft Halle, die sich in Uniform auf den Weg nach Wiedenbrück gemacht hatten.
Musikalisch eingerahmt wurde die Feierstunde durch Stücke von Mozart und Schubert, die Michael Corßen gemeinsam mit Frau und Tochter vortrug. Nach den Reden des Landesobmanns Jürgen Schultz, des Heimatkreisvertreters Holger Knobloch und des Bundes-vorsitzenden der Landsmannschaft Westpreußen, Siegfried Sieg, übergab Adenauer zum 50-Jährigen eine Patenschaftsurkunde.
In den 1950er Jahren sind von Kreisen, Städten und Gemeinden in der Bundesrepublik Patenschaften über Kreise, Städte und Gemeinden in den historischen ostdeutschen Gebieten übernommen worden, so auch von dem ehemaligen Kreis Halle. Durch die Patenschaftsübernahme sollte den aus ihrer angestammten Heimat vertriebenen ostdeutschen Landsleuten ein Mittelpunkt geschaffen werden, um ihnen im Lebenskampf einen Halt zu geben und ihre Gedanken an das Land ihrer Herkunft in einem lebendigen Heimatgefühl zu vereinigen.
Vor genau 50 Jahren, am 9. September 1956, wurde im benachbarten Halle auf dem Heimatkreistreffen des Kreises Rosenberg/Westpreußen feierlich die Patenschaft durch den damaligen Landkreis Halle/Westfalen übernommen. So hatte es der Kreistag am 2. Juni 1955 beschlossen. Der damalige Landrat Upmeyer und der Oberkreisdirektor Dr. Treviranus haben diese Urkunde unterzeichnet. Die Patenschaft in die Wege geleitet hatte der damalige Heimatkreisvertreter Dr. Pockrandt in Verbindung mit Dr. Treviranus.
Jahrelang unterhielt der Kreis Rosenberg im Haller Kreishaus eine Heimatstube, die bei den jährlichen Treffen zum Mittelpunkt wurde. Nachdem die Stadt Halle das Kreishaus gekauft und zum Rathaus umgebaut hatte, fanden die Rosenberger im Kreishaus in Wiedenbrück 1999 ein neues Domizil.

Artikel vom 13.09.2006