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Korczaks Werk in der Welt verbreiten

Neue Gedenktafel an der Gesamtschule erinnert an den polnischen Arzt und Pädagogen

Gütersloh (cu). »Intoleranz und Hass gefährden den Frieden in Europa«, sagt Christian Ladleif, Schulleiter der Janusz-Korczak-Gesamtschule an der Schledebrückstraße. »Wir müssen in unserer heutigen Gesellschaft für Frieden und Toleranz kämpfen, wie Korczak zu seinen Lebzeiten für seine Ideale gekämpft hat«, so der Direktor weiter.

In Erinnerung an den polnischen Arzt und Pädagogen hat die Schule deshalb gestern eine Gedenktafel zu seinen Ehren enthüllt.
Eigentlich besteht diese Gedenktafel an der Janusz-Korczak-Gesamtschule aus zwei Teilen: Eine Tafel bietet schriftliche Informationen über Janusz Korczak, die andere hängt in luftiger Höhe unter dem Namen der Schule und zeigt sein Porträt. Das Bild war im Rahmen eines Wettbewerbs für die Stufen zehn und elf im Schuljahr 2004/2005 entstanden. Den ersten Preis gewann die mittlerweile ehemalige Schülerin Jasmin Eyyi, deren Korczak-Porträt das schönste von 50 Bildern war. Insgesamt 280 Schüler und Schülerinnen hatten sich an dem Wettbewerb beteiligt. Das Siegerporträt wurde dann zur Vorlage für die heutige Gedenktafel, die von der Firma Holtkamp Grafikdesign hergestellt worden ist.
Zur Enthüllung hatten sich neben Bürgermeisterin Maria Unger auch jeweils fünf Schüler aus jeder Klasse der Gesamtschule eingefunden. Als die Tafel vorgestellt wurde, ließen sie mit einem großen Schrei Dutzende Luftballons mit Friedensgrüßen in die Luft steigen. Anschließend hielt Unger ihre Rede und forderte darin von den Schülern, den Namen ihrer Schule nicht nur zu tragen, sondern auch zu leben und auf diese Art und Weise das Wirken von Janusz Korczak in der Welt zu verbreiten.
»Freundschaft, Toleranz und die Hinwendung zu den Kindern seien Korczaks Vermächtnis, so Unger weiter. »Erzählt seine Geschichte überall in der Welt«.
Weiterhin rief das Stadtoberhaupt die Anwesenden dazu auf, an der Gegendemonstration zum Nazi-Aufmarsch am Samstag teilzunehmen. Auch Direktor Ladleif äußerte sich zu dem brisanten Thema: »Zeigt den Nationalsozialisten, dass sie in Gütersloh nicht erwünscht sind und keine Chance haben, hier Gehöhr zu finden.« Anschließend dankte er Unger für die Unterstützung der Stadt bei der Namensgebung der Schule und betonte, dass sich die mühsame Arbeit in den vergangenen Jahren gelohnt habe.
Die Janusz-Korczak-Gesamtschule besteht seit 1998 und beherbergt zurzeit 1236 Schüler. 90 Lehrer unterrichten an der Einrichtung, die in den Jahren 2000/2001 durch eine Umfrage unter Eltern, Schülern und Lehrern zu ihrer besonderen Bezeichnung kam. Gleich im ersten Wahlgang konnte sich der Name mit einer absoluten Mehrheit durchsetzen.

Artikel vom 13.09.2006