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Von duften Frauen betört

»Das Parfum« nach Süskinds Roman: Nichts für schwache Nerven

Frankreich, 18. Jahrhundert. Geboren im Müll und aufgewachsen in Waisenhäusern erkennt Jean-Baptiste Grenouille, dass er keinen Geruch verströmt, wohl aber über einen ausgeprägten Geruchssinn verfügt. Besessen davon, ein unwiderstehliches Parfüm zu destillieren, tötet er junge Frauen, deren Duft ihn betört. »Das Parfum« läuft jetzt im Kino.

Ein Traum von zwei Kino-Visionären wurde wahr. Produzent Bernd Eichinger und Regisseur Tom Tykwer gelang es, Patrick Süskinds als unverfilmbar geltenden Weltbestseller »Das Parfum« fulminant auf die Leinwand zu bringen - die amoralische Geschichte des genialen und todbringenden Parfumeurs Jean-Baptiste Grenouille.
Der »Geruchskrimi« beginnt im Jahr 1738, als der Junge auf dem Pariser Fischmarkt das Licht der Welt erblickt. Kein Platz für die »da oben«, sondern für die »da unten« - und Ausgangspunkt für eine erschreckende und gleichzeitig faszinierende »Mörderkarriere«.
Grenouille verbringt die ersten Jahre im Waisenhaus, landet dann in einer Gerberei, wo er an stinkenden Färberbecken Fronarbeit leistet. Bei seinem ersten Besuch in Paris folgt er verwirrt dem Duft des schönen Mirabellen-Mädchens (Karoline Herfurth) - und erstickt sie ungewollt. Er kann sich der Magie des Duftes nicht entziehen, lernt beim Altparfumeur Baldini (großartig: Dustin Hoffman), wie man Blumendüfte mixt und konserviert, zieht nach Grasse (heute noch Parfummetropole in Südfrankreich mit den besten »Nasen« der Welt), um neue Methoden zu erforschen.
Es ist ein Schock, als er feststellt, dass er selbst nach nichts riecht. Da trifft er eine für einige junge Frauen tödliche Entscheidung: Er beschließt, für sich selbst einen unwiderstehlichen und einmaligen Duft zu erschaffen. Dafür benötigt er aber den Geruch schöner Mädchen, und bald verbreitet eine unheimliche Mordserie Angst und Schrecken.
Auch die hübsche Laura, Tochter des Kaufmanns Richis, schwebt in Gefahr. Als Grenouille schließlich gefasst und verurteilt wird, gelingt es ihm am Tag der geplanten Hinrichtung, sein Parfum zum Einsatz zu bringen. Mit ungeahnten Folgen...
Fazit: Ein dufter Film, den aber Leute mit schwachen Nerven meiden sollten.

Artikel vom 14.09.2006