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Einblicke in die
Historie des Adelshofes

Haus zum Tag des offenen Denkmals geöffnet

Höxter (zim). Zum Tag des offenen Denkmals hatten sich unter anderem im Adelshof Heistermann von Ziehlberg in der Westerbachstraße in Höxter, wo die Jacob-Pins-Gesellschaft Führungen veranstaltete, zahlreiche geschichtsinteressierte Menschen eingefunden.

Ein Teil des Adelshofes soll nach abgeschlossener Restaurierung als Forum für Ausstellungen von Kunstwerken Jacob Pins, aber auch von anderen Künstlern dienen (das WESTFALEN-BLATT berichtete mehrfach).
Der Bauhistoriker Dr. Holger Reimers und die Architektin Cornelia Lange vermittelten den Besuchern des Adelshofes interessante Einblicke in die Geschichte des Hauses. So erläuterte Dr. Holger Reimers beispielsweise, dass der Adelshof über eine Grundstücksfläche von 2600 Quadratmetern verfüge und damals dem Abt des Klosters Corvey gehört habe. Der Adelshof sei einer von zahlreichen Höfen in der Stadt gewesen und sei 1512 an den Kanzler Hermann Brinkmann »verlehen« worden.
Dieser habe sich dazu verpflichtet, das Steinhaus zu sanieren sowie ein Fachwerkhaus davor zu errichten, was er auch fünf Jahre nach Vertragsabschluss realisiert habe. Schriftquellen sowie Alter und Beschaffenheit von Baumaterialien und Oberflächenstrukturen seien sehr aufschlussreiche Quellen. Außerdem seien 1537 das Nebenhaus mit einem Saal sowie Diele und Stube mit Schlafkammer errichtet worden. 1582 sei der Adelshof in den Besitz von Kanzler Georg Heistermann übergegangen, in dessen Familienbesitz das Haus bis etwa 1871 gewesen sei.
Der Umbau von 1582 bis 1585 präge das Erscheinungsbild des Adelshofes noch heute, denn Georg Heistermann, dessen Familiennamen sich später durch die Adelung seines Nachfahrens zu Heistermann von Ziehlberg wandelte, habe schon damals adelige Wohnansprüche gestellt.
Ein »normales« Haus habe damals aus Stube, Kammer und Kontor bestanden. Heistermann habe diese hergebrachten Wohnstrukturen jedoch komplett verändern lassen, denn beim Adel sei es üblich gewesen, dass die Generationen nicht mehr so eng beieinander wohnten und Wohnen und Schlafen zudem getrennt gewesen seien.
Jeder Erwachsene habe bei adeligen Wohnansprüchen über ein durch ein Ofen beheiztes Stubenappartement und eine Schlafkammer verfügt, was Heistermann beim Umbau des Adelshofes unter anderem realisieren ließ.
Weiterhin erläuterte Dr. Holger Reimers detailliert die Funktionen und Gestaltungen verschiedener Räume des Adelshofes und gab den Besuchern des Tags des offenen Denkmals damit einen anschaulichen Einblick in die damalige Zeit.

Artikel vom 12.09.2006