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Der Applaus wollte gar nicht enden

Altonaer Theater versetzt Publikum mit »Sister Soul« in Stimmung und Begeisterung

Von Jörg Hesse (Text und Foto)
Bad Oeynhausen (WB). Stehende Ovationen und ein nicht endenwollender Applaus des Publikums ließen die Wände des Theaters im Park erzittern. Die Aufführung des Altonaer Theaters mit ihren Stars und vielen bekannten Hits hat ihren herausragenden Ruf mit »Sister Soul« vollauf bestätigt.

Die bekannte Hollywood-Komödie »Sister Act« mit Whoopi Goldberg in der Hauptrolle lieferte die inhaltliche Vorlage für das Musical und dessen Namen. Wie bereits in dem Film aus den frühen neunziger Jahren ist eine schwarze Gospelsängerin die Hauptfigur des Stückes. Die Handlung wurde allerdings in den Hamburger Kiez verlegt, wo die Sängerin Josephine den korrupten Polizisten Staller bei einem Mord an einem Barpianisten ertappt. Dass der eiskalte Staller keine Zeugen gebrauchen kann, versteht sich von selbst und so muss Josephine fluchtartig die Stadt verlassen.
Mit Hilfe ihrer Freundin Ische findet sie schließlich Unterschlupf in einem christlichen Krankenhaus, wo sie sich als die fromme Ordensschwester Cäcilia ausgibt. Im Gospelchor des Krankenhauses vermag sie fortan als Sängerin so zu überzeugen, dass man ihr sogar die Leitung anvertraut. Aus den Nachtklubs, in denen sie vorher auftrat, ist sie natürlich ein ganz anderes Publikum gewohnt, dessen raue Sitten auch an ihr selbst Spuren hinterlassen haben. Mit viel Witz und Esprit gelingt es Josephine/Cäcilia aber schließlich, nicht nur die teils strengen Nonnen für sich zu gewinnen, sondern auch ihren Peiniger für immer loszuwerden.
Mathias Christian Kosel feierte bereits mit Musicals wie »The Voice - Die Frank Sinatra Story«, »Sing! Sing! Sing! Die Andrews Sisters« und »Sugar - Manche mögenĂ•s heiß« ernorme Erfolge, die nun von seinem neuesten Musical fortgesetzt werden. Daher ist es keine Überraschung, dass die Uraufführung in Bad Oeynhausen Begeisterungsstürme entfacht hat.
Unter den Interpreten ist insbesondere die aus Harrisburg stammende fabelhafte Sängerin Love Newkirk als Josephine/Cäcilia zu erwähnen. Die Hauptfigur des Stückes würde ohne Newkirks gewaltige Stimme und ohne ihre gestische und mimische Ausdruckskraft eine blutleere Person bleiben. Diese herausragende, in Hamburg allabendlich gefeierte Sängerin besitzt sogar eine eigene Soul-Sendung, die auf dem etablierten amerikanischen TV-Kanal VH-1 ausgestrahlt wird.
Auch die übrigen Hauptdarsteller Edgar Bessen (der rockige Pater Bruhns), Eveline Suter (Schwester Franziska alias Ische), sowie Annett Daus (die gutmütige Schwester Margaretha) trugen ihren Teil dazu bei, die Inszenierung zu einem Stück der Extraklasse zu machen. Die »bösen« Figuren des Killers Staller und der rigiden Oberschwester Ursula wurden von Holger Löwenberg und Gisela Kraft schauspielerisch souverän verkörpert.
Im Musical »Soul Sister« werden weltbekannte Hits aus dem Amerika der sechziger Jahre professionell interpretiert, etwa »My Guy« oder »I will follow you«. Auch moderne Lieder wie die Ballade »Caravan of Love« oder das flotte »You make me want to Shout« flossen in die Produktion ein und luden das Publikum auch mehrfach zum Mitsingen ein. Insgesamt ist es somit gelungen, mit einem überragenden Ensemble beinahe drei Stunden beste Unterhaltung zu bieten.

Artikel vom 12.09.2006