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Der Armut in Freetown entfliehen

CVJM aus Rödinghausen unterstützt ein Projekt in Sierra Leone

Rödinghausen (eic). Den Menschen der Dritten Welt helfen - für die Mitglieder des CVJM Rödinghausen eine Ehrensache. Seit über 15 Jahren unterstützen sie das »Youth Development Project« (YDP) in Lumley, einem Stadtteil von Freetown, der Hauptstadt von Sierra Leone.
Am Montagabend stattete der Projektleiter Sitta Kamara der Gemeinde einen Besuch ab und stellte die Arbeit des Projektes vor.
Wie in den meisten Gegenden der Dritten Welt herrschen auch in Sierra Leone Hunger und Elend. Eine Infrastruktur ist so gut wie nicht vorhanden, Strom gibt es höchstens einmal im Monat. Die hohe Überbevölkerung lässt eine Wasserknappheit bedrohlich näher rücken, von Jahr zu Jahr sinken die Pegel in den Wasserreservoirs. Von gewissenlosen Politikern ausgenutzt und schließlich fallen gelassen, verfalle die Jugend des Landes zunehmend der Kriminalität. Prostitution und Drogenkonsum steigen quasi täglich. Um dieser Entwicklung entgegen zu wirken, wurde im Januar 1987 das »Youth Development Project« gegründet.
Mit dem »Lumley Craft Centre« bietet das Projekt Jugendlichen die Möglichkeit, eine fundierte handwerkliche Ausbildung zu erlangen. Tischlerei, Hausbau oder Schneiderhandwerk - für die Jungen und Mädchen der Straße eröffnen sich dank der Hilfe der Ausbilder völlig neue Zukunftschancen.
Im Laufe der Jahre ist das Projekt immer weiter gewachsen, hat Bürgerkriege und den Tod des Projektgründers überlebt. Trotz aller Schwierigkeiten haben die Helfer ihre Arbeit nicht eingestellt, haben alle Schwierigkeiten aus dem Weg geräumt. Bereits gut 300 Jugendliche haben sich mittlerweile am Craft Centre ausbilden lassen, in der Hoffnung, eine Arbeit zu finden, mit der sie dem Straßenleben entkommen können. Ermöglicht wurde all dies vor allem durch die Spenden der CVJMs der Gemeinden Rödinghausen und Ronsdorf, die neben wenigen Privatspenden die Hauptfinanzierer des Projektes sind.
Gelegentlich besuchen die CVJM-er Andreas Koch und Günter Clausing mit einigen Begleitern den Freetowner Stadtteil, um sich einerseits ein Bild von der Lage dort zu machen, andererseits aber auch selber an der Ausbildung der Jugendlichen teilzuhaben.
Am Montag lief es jedoch umgekehrt. Projektleiter Sitta Kamara war zu Gast im Rödinghausener Gemeindehaus, sprach vor den CVJM-Mitgliedern über die Entwicklung des Projektes. Dabei kam die Sprache auch auf die neue Zweigstelle, die das YDP in einem kleinen Fischerdorf gegründet hat und in dem nun ebenfalls eine Ausbildung der dortigen Jugend erfolgen soll.
Sitta Kamara nutzte die Gelegenheit, sich noch einmal bei den vielen Spendern der Gemeinde zu bedanken, die mit ihrem Beitrag zur jährlichen Tannenbaumspendenaktion das Überleben des Projektes erst ermöglichten.

Artikel vom 13.09.2006