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Riesen-Pilz ein Fall
für die Bratpfanne

Voraussetzungen für eine gute Ernte sind ideal

Von Peter Schelberg
Herford (HK). Ergiebige Regenfälle im August, spätsommerliche Temperaturen im September - die Voraussetzungen für eine reiche Pilzernte auf Wiesen und in Wäldern sind ideal. Stattliche 534 Gramm wiegt der seltene Riesenbovist, den Thomas Ulrichs vor einigen Tagen im wuchernden Grün am Straßenrand entdeckte.

»Ich bin vorbeigeradelt und habe eine runde weiße Kugel gesehen, dachte zuerst an einen Ball«, berichtet der Herforder, der seit seinem zehnten Lebensjahr Pilze sammelt. Als er nachschaute, stellte er fest, dass es sich nicht etwa um ein Überbleibsel der Fußball-WM handelte, sondern um einen echten »Langermannia gigantea«. »Ein solcher Riesenbovist kann bis zu 1,5 Meter Durchmesser und ein Gewicht von zehn Kilo erreichen«, weiß Ulrichs. Er hat bereits einige »Schwammerl« geerntet und die ersten leckeren Pilzgerichte gezaubert. »Man sollte natürlich nur die essbaren Exemplare sammeln, die man auch wirklich sicher identifizieren kann«, rät Ulrichs. Und: »Pilze nie im Plastikbeutel, sondern möglichst in einem luftdurchlässigen Korb transportieren, sofort reinigen und auch schnellstmöglich verzehren.« Bei der Zubereitung mag es der 43-Jährige am liebsten »minimalistisch«: »Ich schmore die Pilze in Butter und Öl mit Zwiebeln und Speck, ein wenig Pfeffer und Salz dazu - das ist alles.«
»Jeder darf im Wald Pilze sammeln - allerdings nur für den eigenen Bedarf«, stellt der Herforder Förster Herward Siebert klar. Im heimischen Forst hielten sich die Spaziergänger normalerweise auch an diese Regel. Zunehmend seien aber auch Gruppen auf Pilzsuche zu beobachten, »die alles mitnehmen, was nicht niet- und nagelfest ist und anschließend verkaufen. Das kann's natürlich nicht sein.« Siebert verweist auch darauf, dass das Land seit der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl Pilze regelmäßig auf radioaktive Rückstände untersuchen lasse: »Nach meiner Kenntnis gab es bei Exemplaren aus unserer Gegend keine beunruhigenden Messergebnisse.«
Die Biologische Station Ravensberg in Stift Quernheim (% 05223/1837766, Gabriele Potabgy) organisiert bei Bedarf für Vereine oder größere Gruppen regelrechte Pilzexkursionen. Theretische und praktische Tipps gibt dabei der Pilzsachverständige Klaus Störmer aus Soest.

Artikel vom 13.09.2006