13.09.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

KV sieht Vlotho als 8000-Einwohner-Stadt

Schriftwechsel in Sachen Facharzt - Rentner Helmut Althoff kämpft als Privatmann

Vlotho (krü). Die Weserstadt ist für Fachärzte als Niederlassungsort nicht interessant genug. Zu diesem Schluss kommt die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Westfalen-Lippe.

Vlotho hofft noch immer auf die Wiederbesetzung der Augenarztstelle von Dr. Marianne Lissai. Doch alle Bemühungen der Stadt und ihres Seniorenbeirates in diese Richtung sind bisher im Sande verlaufen. Auch Helmut Althoff, der sich als Privatmann und Patient an die KV Westfalen-Lippe gewandt hat, wurde jetzt mit einer abschlägigen Antwort beschieden. Die Begründung will der aufmüpfige Rentner aus der Wasserstraße allerdings nicht unwidersprochen hinnehmen, denn in ihrem Antwortschreiben vom 31. August geht die KV von einer falschen Einwohnerzahl aus.
Unter Hinweis, dass der Arztberuf noch immer ein freier Beruf sei und niemand einem Arzt vorschreiben könne, sich an einem bestimmten Ort niederzulassen, argumentiert die Kassenärztliche Vereinigung: »Mit der Niederlassung sind hohe Investitionen und zunehmend wirtschaftliche Risiken Verbunden. Unter diesem Gesichtspunkt ist Vlotho mit seinen 8000 Einwohnern für Fachärzte nicht interessant genug als Niederlassungsort.«
8000 Einwohner habe die Stadt vor 30 Jahren gehabt. »Heute sind es 20 000. Das ist doch eine ganz andere Ausgangsbasis, und das werde ich auch richtig stellen«, sagt Helmut Althoff.
Die KV verweist dann erneut darauf, dass die Menschen in Vlotho ja nur 6 Kilometer zurücklegen müssten, um die Augenärzte in Bad Oeynhausen aufsuchen zu können. Das könne besonders für ältere Leute eine Schwierigkeit sein, vor allem, wenn die Verkehrsinfrastruktur zusammengestrichen werde: »Aber damit sind Sie noch lange von den Problemen entfernt, die auf dem platten Land gelöst werden müssen.«

Artikel vom 13.09.2006