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Wolfgang Aßbrock hielt die Eröffnungsrede und bedankte sich vor allem bei Michael Freiburger, dem künstlerischen Leiter der Ausstellung.

Werke der Stille
und Bewegung

Ausstellung im Gerbereimuseum

Von Matthias Band (Text und Fotos)
Herford/Enger (HK). »Die Galerie ist wieder da«, sagte Wolfgang Aßbrock, Vorsitzender des Gerbereimuseumvereins, zur Eröffnung der Ausstellung »Begegnung« - einem Aufeinandertreffen der Gegensätze.

Menschen begegnen sich in den unterschiedlichsten Situationen: bewusst, unbewusst, zufällig. In der Ausstellung »Begegnung« im Gerbereimuseum treffen die Arbeiten Tina Tackes auf die von Michael Strauß. Mit unterschiedlichen Blickwinkeln fangen sie figurative Menschen im Spannungsfeld von Stille und Bewegung ein.
Die zumeist weiblichen Skulpturen der Wahl-Engeranerin Tacke verharren in Regungslosigkeit, sind in sich versunken. »Die Vogelschöne« heißt eine Figur der Künstlerin. Dabei erinnert die Körperhaltung der dargestellten Frau an die Kreuzigung Christi. Es handelt sich jedoch nicht um Situation von Leid und Schmerz. Die Szene wirkt wie eingefroren: Die Arme der Frau sind ausgebreitet, ihre Rundungen weich und fließend. Auf den rechten Arm hat sich eine Eule gesetzt. Es scheint, als sei dieser exakte Augenblick erst einen Moment vorbei - ein Bild von Ruhe und Harmonie entsteht.
Den künstlerischen Kontrapunkt zu ihren Arbeiten bilden die Werke von Michael Strauß: Auf großformatigen Bildern sind Körper in rascher Bewegung zu sehen. Szenen des Alltags. Strauß arbeitet mit Zufälligkeiten. »Man findet, was man sieht«, sagt er. Strauß verwendet schnell trocknende Gouache (deckende Wasserfarbe). Das kommt seiner Arbeitstechnik entgegen. Manche Bilder erinnern an prähistorische Höhlenzeichnungen. Diesen Vergleich greift Strauß gerne auf. Die Höhlenmaler hätten für ihre Zeichnungen Risse oder natürliche Felserhebungen als Ausgangspunkt für ihre Malerei genutzt, erklärt er.
Versöhnung findet die Begegnung der Gegensätze möglicherweise in der Skulptur »BootPaar«. Dort stehen Frau und Mann versinnbildlicht in einem Boot und »können nicht mehr ohne einander«, wie Norbert Meier erläuterte. Der Bielefelder, der mit Tacke und Strauß befreundet ist, führte die Besucher in die Ausstellung ein, die ohne das ehrenamtliche Engagement vom künstlerischen Leiter der Galerie, Michael Freiburger, »nicht zu Stande gekommen wäre«, wie Wolfgang Aßbrock in seinen einführenden Worten betonte.
Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 5. November. Das Gerbereimuseum Enger ist samstags von 15 bis 18 Uhr und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Gruppen können sich bei Michael Freiburger anmelden, Tel. 0151 / 16 62 01 83.

Artikel vom 13.09.2006