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Mit Sepp Blatter über den roten Teppich

Präsident des Westfälischen Fußballverbandes eröffnet die neue Saison der Kamingespräche

Werther (dh). Angesichts der spätsommerlichen Temperaturen ersetzen Kerzen im Kamin das lodernde Feuer. Und dennoch hat die beliebte Gesprächsreihe im Haus Tiefenstraße nicht an Attraktivität verloren. Zum Auftakt der Saison 2006/07 war gestern Hermann Korfmacher, Präsident des Westfälischen Fußballverbandes, zu Gast, um den 20 Zuhörern (meist Männern) einen Blick hinter die Kulissen der Fußball-Weltmeisterschaft zu gewähren.

Nicht nur für die neue Leiterin des Hauses Tiefenstraße war das Kamingespräch eine Premiere. Auch Erhard Kindermann und Günter Frey traten zum ersten Mal als Moderatorenduo auf und erinnerten zu Beginn an den verstorbenen Altbürgermeister Heinrich Wilhelm Rüter, der die Gesprächsreihe etabliert und organisiert hatte.
Das Datum, der 11. September, gab den Moderatoren angesichts des Themas der Fußball-WM Anlass, den störungsfreien Verlauf der Großveranstaltung zu loben. Wie das gewährleistet werden konnte, erläuterte Hermann Korfmacher. Der Gütersloher ist nicht nur Präsident des Westfälischen Fußball- und Leichtathletikverbandes und Geschäftsführer der Werkstätten für Menschen mit Behinderungen. Er war in den vergangenen zwei Jahren auch ehrenamtlicher Vorsitzender des Organisationskomitees der Weltmeisterschaft in Gelsenkirchen und präsentierte gestern vor allem beeindruckende Zahlen:
Während der WM waren pro Spiel etwa 1 370 Ordner im Einsatz, insgesamt 87 680. 100 000 Gegenstände sind bei stichprobenartigen Kontrollen sichergestellt worden, 618 Trainingseinheiten und 138 Objekte mussten deutschlandweit überwacht werden.
Welcher Aufwand für die WM im eigenen Land betrieben worden ist, zeigten auch folgende Zahlen: 96 Hektar neu verlegter Rasen wurden von 115 »Greenkeepern« in Schuss gehalten. 4,4 Millionen Getränkeportionen sind während der vier »Festwochen« in den Stadien über die Theken gegangen, 1 056 Millionen Liter Bier sind ausgeschenkt worden. Die Fußballfans haben 750 00 Brezel, 750 000 Würste und 400 000 Portionen Eis verdrückt.
Große Teile der Arbeit im Hintergrund haben Freiwillige, so genannte »Volonteers«, geleistet: Von ihnen waren 15 000 insgesamt 680 000 Stunden ehrenamtlich im Einsatz. 62 Prozent der Freiwilligen aus 44 verschiedenen Ländern waren Männer. Insgesamt hat die Weltmeisterschaft 85 185 Menschen beschäftigt - davon allein 22 000, die für die Verpflegung zuständig waren.
Auch die ein oder andere Geschichte konnte Hermann Korfmacher erzählen: So zu Beispiel, dass auch er als Offizieller während der WM einen von 650 Hyundai bekommen hat - gefahren vom Fahrer des Bürgermeisters von Velbert, ebenfalls ein »Volonteer«. Oder dass er gemeinsam mit dem FIFA-Präsidenten Sepp Blatter über den roten Teppich schreiten durfte.
l Das zweite Kamingespräch der Saison steht am Montag, 9. September, auf dem Programm. Um 15 Uhr ist Dr. Matthias Stratmann zu Gast, um die Frage zu beantworten »Erst stirbt die Praxis, dann der Patient?«.

Artikel vom 12.09.2006