12.09.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Die Ruhe vor dem
großen Sturm

Fußball-Bezirkliga: endlich Derbyzeit

Altkreis (star/HHS). Es sollte der Befreiungsschlag werden. Doch eine Woche vor dem Derby gegen Spvg. Steinhagen verpatzte Fußball-Bezirksligist TuS Solbad Ravensberg die Generalprobe. Nach dem mehr als schmeichelhaften 2:2 gegen Kellerkind DE Kusenbaum machten sich im Ravensberger Stadion Frust und Ratlosigkeit breit.

»Wir brechen uns den Finger in der Nase«, kommentierte Coach Martin Przondziono die unglücklichen Aktionen seiner Mannschaft in Offensive wie Defensive. Im Moment kommt es für Pium in der Tat knüppeldick. Da passte es ins Bild, dass der Gegentreffer zum 0:2 gute Chancen hat, in der Sendung »Pleiten, Pech und Pannen« ausgestrahlt zu werden. Nicht nur, dass der Ball nach Zuspiel von Keeper Patrick Fechner an den Hacken von Eduard Suckau abprallte. Zu allem Überfluss stolperte der Manndeckder auch noch und machte den Weg frei für Kusenbaums Sturmduo.
Przondziono stellte sich nicht zum ersten Mal die Frage, warum sich die persönlichen Fehler Woche für Woche wiederholen? Warum einige Akteure seiner Meinung nach nicht bereit sind, auch die letzten Prozentpunkte aus sich herauszukitzeln? Und warum einige Spieler nur noch ein Schatten ihrer selbst sind? Antworten darauf hat der Ex-Profi noch nicht gefunden, und um mit personellen Veränderungen zu reagieren, fehlt es dem Kader in der Breite an Klasse. »Heute steht das Beste auf dem Rasen, was wir derzeit haben«, meinte Solbads Obmann Frank Fister vor der Partie, um am Tag nach dem unbefriedigenden 2:2 festzustellen: »Für uns geht es zunächst einmal darum, nicht in Abstiegsgefahr zu geraten. Noch stehen wir mit fünf Punkten nicht unter Druck und sollten ruhig bleiben. Wenn wir jedoch die nächsten drei Partien gegen Steinhagen, Wiedenbrück und Canlar verlieren, wird sich das ändern.« Die Ruhe vor dem großen Sturm?
Spvg. Steinhagen dagegen hat pünktlich eine Woche vor dem Derby den ersten Dreier verbucht und für etwas Gelassenheit am Cronsbach gesorgt. Eine ruhige Hand zu haben, ist beim Kartenspiel elementar und kann auch beim Fußball von Vorteil sein. Wer zittert, verrät sich. Nurettin Barka war das am Sonntagnachmittag alles egal. Er wollte nicht als Zockerkönig in die Geschichte eingehen, sondern endlich den ersten Sieg einfahren - und zwar mit elf Spielern. Rote Karten, gelb-rote Karten - er konnte sie nicht mehr sehen. So nahm Barka im Spiel bei Aramäer Gütersloh seinen Verteidiger Ferit Durdu schon nach knapp 20 Minuten vom Feld. »Er hatte schon Gelb gesehen.« Und der eingewechselte Erdem Topal erhielt sogar die vermeintliche Höchststrafe, wurde einige Minuten vor dem Abpfiff wieder herausgenommen. Aber nicht etwa, weil er schlecht gespielt hatte oder taktische Zwänge dies erforderten. Nein. »Er hatte doch auch schon Gelb und stand auf der Kippe.« Nurettin Barka macht gar keinen Hehl daraus, dass seine beiden Aktionen nicht unbedingt souverän waren, aber: »Ein Feldverweis durfte uns einfach nicht schon wieder passieren.« Er passierte nicht. Statt dessen dezimierte sich dieses Mal der Gegner, und Steinhagen schaukelte den wichtigen ersten Sieg über die Runden. Barka hatte diese Woche ein gutes Blatt. Da machten auch die zittrigen Hände nichts.

Artikel vom 12.09.2006