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Rheda bläst den Altstadtmarsch

27. Auflage der Riesenparty lockt bei schönstem Sommerwetter viele Besucher an

Rheda-Wiedenbrück (cu). Ein traditionelles Stadtfest mit multikulturellen Ansätzen - ist so etwas überhaupt möglich? Alle Gäste, die am Samstag und Sonntag das Altstadtfest in Rheda besucht haben, würden jetzt wohl mit vereinter Stimme laut »Ja« schreien, wenn man sie an dieser Stelle zu Wort kommen lassen könnte. Wieder einmal gab es zwischen Doktorplatz, Großer Wall und Kleine Straße eine Menge zu erleben.

Den Startschuss zur 27. Auflage der »Rhedaer Riesenparty« gaben am Samstag um 14 Uhr Bürgermeister Bernd Jostkleigrewe und Klaus-Dieter Weiner, der erste Vorsitzende der Bürgerinitiative Altstadt Rheda. Jostkleigrewe äußerte sich dabei erfreut darüber, dass die Altstadt mal wieder richtig mit Leben gefüllt sei und übergab gleichzeitig eine riesige goldene Kette an Weiner, die ihn symbolisch als den Mann kennzeichnen soll, der fortan die Geschicke des Festes in seinen Händen hält. Bei »spanischem Wetter in Rheda«, wie der Bürgermeister die Witterungsbedingungen präzise auf den Punkt brachte, zog anschließend das Fürstliche Trompetercorps Rheda zum traditionellen Festumzug durch die schmalen Gassen.
Währenddessen mussten sich die Leute auf dem Doktorplatz jedoch nicht über fehlende musikalische Klänge beschweren: Mit einigen ihrer besten Stücke spielte sich dort bereits die »Oel'n Kapel« aus Oldenzaal für ihren großen Auftritt um 17 Uhr warm - und begeisterten schon beim Vorgeplänkel die umstehenden Besucher mit flotten Rhythmen.
Deutlich ruhiger ging es dagegen in der Handwerkergasse zu: Hier präsentierten zum Beispiel Monika Meyer und Roswitha Arnds Blaudrucke, die sie mithilfe von handgeschnitzten »Holzstempeln« hergestellt haben. Die Arbeit für eine bedruckte Decke sei dabei nicht zu unterschätzen - für die größten Exemplare bräuchten die beiden Handwerkerinnen, die nur in ihrer Freizeit an den Objekten arbeiten, bis zu sechs Stunden.
So lange dauerte der Ritt auf dem Pony an einem der zahlreichen Jahrmarktstände natürlich nicht. Aber es reichten auch schon fünf Minuten, um ein Lächeln in das Gesicht des dreijährigen Benedikt Ritterbach zu zaubern, als er auf dem Rücken eines Pferdes durch die Arena getragen wurde.
Derweil ging es wiederum auf dem Doktorplatz heiß her: Die spanischen Gäste aus der Partnerstadt Palamòs hatten sich neben der Bühne niedergelassen, um »Cremat«, ein traditionelles katalanisches Getränk zu zubereiten. Dafür kippten sie Rum, Cognac, Rohrzucker, Zitronenscheiben und Kaffee zusammen in eine riesige Pfanne und ließen alles für mehrere Minuten unter ständigem Rühren kochen. Dabei war äußerste Vorsicht geboten, denn hin und wieder schoss eine kleine Stichflamme nach oben. Geschmeckt hat es hinterher aber nicht nur den Katalanen: Auch die deutschen waren von dem alkoholischen Getränk natürlich sehr angetan.
Hoffentlich gibt es zur 28. Auflage des Rhedaer Altstadtfestes wieder ein ähnlich traditionelles Programm mit multikulturellen Ansätzen - viele Gäste würden sich jedenfalls wieder über einen Schluck »Cremat« freuen.

Artikel vom 11.09.2006