13.09.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Menschen in
unserer Stadt
Irmgard Höke
Plattdeutsch-Expertin

»Wui wuird immer weniger. Platt goet suiÕn letzten Gang«, erzählt Irmgard Höke mit trauriger Stimme. Die 67-jährige leitet den plattdeutschen Gesprächskreis in Mennighüffen, zu dem leider immer seltener neue Teilnehmer kommen. »Aber wir sind trotzdem immer zwischen 25 und 30 Teilnehmer.«
Zu Beginn lief der Gesprächskreis über die Volkshochschule Herford, doch dadurch kamen keine jüngeren Teilnehmer, und so arbeiten die Freunde des »plattduitsken Tungenschlages« heute mit dem Heimatverein Löhne zusammen.
Schon früh begeisterte sie sich für die plattdeutsche Sprache. Im Alter von etwa sieben Jahren war der Wunsch geboren, Plattdeutsch zu lernen. »Meine Eltern sprachen ja nur Platt. Für sie war Hochdeutsch etwas, das man in der Schule nutzte.« Doch als Irmgard Höke den Wunsch aussprach, waren ihre Eltern gar nicht begeistert. »Meine Mutter wollte nicht, dass ich Platt lerne. Sie hatte Angst, dass ich dadurch Probleme in der Schule bekommen würde«, erinnert sich die gelernte Bürokauffrau.
Heute übersetzt Irmgard Höke sogar Lieder aus dem Hochdeutschen ins Plattdeutsche. »Es ist manchmal gar nicht so einfach, die beiden Sprachen miteinander zu verbinden. Wenn ich Lieder übersetze, muss der Sinn ja erhalten bleiben und trotzdem müssen sich die Zeilen reimen und zur Melodie passen.«
Mittlerweile ist sie schon seit mehr als zehn Jahren mit Leib und Seele im Gesprächsklub dabei. »Ich finde Plattdeutsch einfach schön. Die Sprache gehört zu dieser Region und ich finde es schade, dass sie langsam auszusterben droht.« Dies zu verhindern, oder wenigstens etwas zu verzögern, ist ihr ein wichtiges Anliegen.
Einen ersten Schritt dahin hat die Rentnerin schon unternommen. »Ich habe Geschichten, die ich selbst oder meine Mutter erlebt haben, auf plattdeutsch aufgeschrieben, und hoffe diese eines Tages als Buch veröffentlichen zu können.«
Das ist mit einer Menge Kosten verbunden. Doch Irmgard Höke ist optimistisch, sich ihren Wunsch irgendwann erfüllen zu können. »Denn«, so sagt sie, »durch das Buch könnten auch neue Generationen Geschichten auf Plattdeutsch hören und lesen.« Julia Höft

Artikel vom 13.09.2006