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Übles Überzahlspiel entscheidet

2. Handball-Bundesliga: TuS Spenge kassiert elf Kontertore gegen Stralsund

Von Lars Krückemeyer
Spenge (BZ). 55 Minuten bot Handball-Zweitligist TuS Spenge dem favorisierten Stralsunder HV einen tollen Kampf, machte aus einem 8:14-Rückstand eine 23:22-Führung und stand am Ende doch mit leeren Händen da. Obwohl die Gäste in den letzten fünf Minuten drei Zeitstrafen kassierten, wurde der TuS ausgekontert und musste schließlich eine 28:32 (11:14)-Niederlage hinnehmen.

»Stralsund war cleverer und abgebrühter als wir. Diese Konter zeigen die Klasse der Mannschaft, auch wenn wir zuvor katastrophale Fehler produziert haben«, fasste Spenges sportlicher Leiter die letzten Minuten zusammen. Beim Stand von 25:26 kassierte zunächst Marios Efstathiadis eine Zeitstrafe, doch der TuS konnte diese Überzahl nicht nutzen. Das Gegenteil war der Fall. Dreimal nutzte der überragende SVH-Linksaußen Ivan Nincevic (15/4) Spenger Ballverluste eiskalt aus und sorgte mit einem Hattrick zum 25:29 für die Vorentscheidung. Selbst in doppelter Überzahl, nachdem Michal Bruna und Nikolaos Samaras vom Platz mussten, kam Spenge nicht mehr für einen Punkt in Frage: Rico Göde und Nincevic machten mit den Treffern zum 27:32 alles klar. »Wir haben uns selber geschlagen. Den jungen Spielern hat in der entscheidenden Phase die Übersicht gefehlt. Schade, dass wir für die kämpferische Leistung nicht belohnt worden sind«, kommentierte Trainer Walter Schubert die Heimniederlage.
In der ersten Halbzeit taten sich die Spenger im Angriff sehr schwer und erzielten bis zur 16. Minute (3:7) nur ein Feldtor. Weder Alexander Weiß, Jan Bröenhorst noch David Kreckler konnten den verletzten Stefan Dessin im rechten Rückraum adäquat ersetzen, hinzu kamen zu viele technische Fehler und einfachste Ballverluste. So sah es beim 8:14 nach 28 Minuten böse aus. »Danach haben wir Spenge wieder stark gemacht«, ärgerte sich Stralsunds Trainer Holger Schneider über eine unkonzentrierte Phase des SHV, die Kreckler (7m), Leif Anton und Thorsten Bergmann zum 11:14-Anschluss nutzten.
Bis zum 12:16 blieb Stralsund deutlich vorne, doch als Bergmann und Brönhorst einfache Tore aus dem Rückraum gelangen, Spenge die Fehlerquote reduzierte und Stralsund nicht mehr zu Gegenstößen kam, kippte die Partie. Gegen den normalen Positionsangriff stand die Spenger Abwehr gut, der Lohn waren der erste Ausgleich beim 17:17 (40.) und die erste und einzige Führung beim 23:22 (51.). Dann aber wieder die alte Leier: zwei Ballverluste bestrafte Nincevic mit Gegenstößen (insgesamt elf Kontertore der Gäste!) zum 23:25. Bergmanns und Bröenhorsts Treffer zum 25:26 waren die letzten Spenger Hoffnungsschimmer, ehe das Überzahl-Drama seinen Lauf nahm und »Ivan, der Schreckliche« alle Träume zerstörte.

Artikel vom 11.09.2006