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Greffen fest in bayrischer Hand

Rund 1000 Feierwütige erleben Oktoberfest zum »Heimatland«-Jubiläum

Harsewinkel-Greffen (GG). Das hat man in Greffen noch nicht erlebt. Das Blasorchester »Heimatland« hat sich mit der Ausrichtung eines Oktoberfestes anlässlich seines 50-jähriges Jubiläums am Samstag nicht nur einen nennenswerten Meilenstein seiner Vereinschronik gesetzt, sondern auch dafür gesorgt, dass man in Greffen noch recht lange von diesem derart gelungenen Fest sprechen wird.

Schon als um 18 Uhr der Fassanstich von dem Vorsitzenden des Blasorchesters »Heimatland«, Heinz Hagenbrink, und dem Ortsheimatpfleger Günter Pohlschmidt zusammen mit Festwirt Markus Fedder aus Westbevern durchgeführt und von Böllerschüssen begleitet wurde, waren die Besucher bereits in Scharen in das riesige Festzelt gekommen. Mit dem Auftritt der »Originalen Südtiroler Spitzbuam« zwei Stunden später gab es dann kein Halten mehr.
»Ich bin total begeistert und zugleich überrascht, das das alles so toll gelaufen ist. Ich war ja bei der Begrüßung oben auf der Bühne, und das ist dann schon ein tolles Bild wenn man auf die vielen Besucher schaut«, freute sich Heinz Hagenbrink. »Wir vom Blasorchester waren 1988 und 1998 auf der Wiesn in München, was immer ein voller Erfolg war. Da haben wir dann beschlossen, dass wir irgendwann das Münchner Oktoberfest nach Greffen holen. Deswegen bot es sich nun an, dass wir unser 50-jähriges Jubiläum als Oktoberfest feiern. Und wenn ich mich hier umschaue in dem vollen Zelt, dann kann man sehen, wie gut uns das gelungen ist«, erklärte der Vorsitzende.
Johlend, mit Maßkrügen in der Hand, feierten mehr als 1000, meist in hübschen Trachten gekleidete Gäste, komplett losgelöst, auf Tischen und Bänken stehend, ein Oktoberfest, wie man es in Greffen noch nicht gesehen hat. Das mit weißblauen Girlanden und Tischdecken mit weißblauen Rauten geschmückte Zelt kochte vor überschäumender Begeisterung und Partystimmung. Lautstark sang die Festgemeinschaft traditionelle Partyhits, wie beispielsweise »Ein Prosit der Gemütlichkeit« und »Oans, zwoa, g'suffa« mit. Etliche hundert Liter Wiesenbier rannen die durstigen Kehlen der Oktoberfestbesucher hinab.
Zudem brachten die hübschen Servicedamen bis spät in die Nacht gebratene Schweinshaxen mit Sauerkraut, knusprige Hendl und frische Brezeln an die Tische. Bei soviel ungebändigter Partylaune dachte wahrscheinlich keiner der Gäste daran, dass das Oktoberfest seinen Ursprung im Jahr 1810 in den Hochzeitsfeierlichkeiten des Kronprinzen Ludwig, des späteren König Ludwig I. von Bayern, und der Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen hatte.
Wenngleich damals sicherlich noch etwas andere Musik für echte Stimmung gesorgt hatte, so hatte das Blasorchester diesmal mit der Verpflichtung der »Originalen Südtiroler Spitzbuam« aus dem wunderschönen Partschins in Südtirol,Ɗwenige Kilometer von Meran entfernt, einen echten Glücksgriff getan. Die fünf musikalischen Botschafter ihres Landes, die in einer Woche in München auf der Wiesn in der Festhalle »Bräu-Rosl« spielen werden, hatten das Greffener Partyvolk schon vom ersten Ton an auf ihrer Seite.
Ein derart feierwilliges Publikum erlebt das Volksmusik-Power-Quintett, das als eine der Topbands der Volksmusiker-Szene gehandelt wird und in diesem Jahr ihr 20-jähriges Jubiläum feiert, sicherlich auch nicht alle Tage. Aber man merkte auch, dass den »Spitzbuam«, bestehend aus einem ehemaligen Tankwart, Heizungsinstallateur, KFZ- Mechaniker, Gärtner und Tischler, die Musik, die von oberbayrischer Volks- und Stimmungsmelodien aus den Bergen über zünftig-bayrisch Partyhits bis zum fetzigen Alpenrock reichte, einfach im Blut liegt.

Artikel vom 11.09.2006