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Lundströms Zickzack-Solo
im Rietberger »Labyrinth«

Der Sieger schwärmte: »Ein schönes Städtchen«

Rietberg (cas). Bertwald Adrian strahlte am Samstag mit der Spätsommersonne um die Wette. »Gegenüber der Premiere im Vorjahr haben sich die Teilnehmerzahlen fast verdoppelt«, freute sich der Abteilungsleiter der LG Victoria über die deutlich gestiegene Resonanz beim 2. Rietberger Citylauf.

Mit insgesamt 150 Startern zeigten sich die Organisatoren mehr als zufrieden, nachdem sie in den vergangenen Wochen noch mehrmals den um den Stadtkern her-umführenden Kurs korrigieren mussten. »Das war wegen der zurzeit vielen Baustellen erforderlich«, klärte Adrian auf.
Auch im nächsten Jahr lassen sich Kursabweichungen nicht vermeiden. Erst ab 2008 - das Jahr der Landesgartenschau in der romantischen Stadt der Giebel- werden die Citylauf-Veranstalter ihre Idealstrecke gefunden haben. »Auch wenn wir bis dahin weiter improvisieren müssen - die Länge bleibt. Also 5 beziehungsweise 10 Kilometer. Wir haben auch diesmal nachgemessen«, kann Adrian diejenigen Jogger beruhigen, die es ganz genau nehmen.
Einsamer Sieger über 10 km: Der Isselhorster Ingmar Lundström, der trotz der Nachmittagshitze und vieler Kurven deutlich unter 33 Minuten blieb. »Ich kam mir zeitweise vor wie in einem Labyrinth. Ohne Führungsfahrrad hätte ich mich wohl verlaufen«, berichtete Ingmar schmunzelnd nach seinem Zickzack-Solo durch die verwinkelten Gassen des Städtchens. Trotz Highspeed-Tempos konnte Lundström das historische Ambiente genießen. »Ich wusste gar nicht, wie schön Rietberg ist,« zeigte sich der Triathlon-Spezialist beeindruckt bei seiner flotten »Sightseeing-Tour«.
Auch der weit abgeschlagene Ullrich Christmann, der sich wie Lundström auf den Hawaii-Ironman vorbereitet, genoss den »Zehner« in vollen Zügen. »Ich bin heute nur locker mitgerannt, weil ich derzeit hart trainiere«, berichtete der Marienfelder Trispeed-Mann. Christmanns Powerpensum in der vergangenen Woche: 400 Kilometer auf dem Rad und 90 Kilometer Dauerlauf.
Melanie Genrich, in Rietberg schnellste Frau über 10 km, ist von so einem Umfang weit entfernt. »Ich bin froh, dass ich keine Schmerzen mehr habe. Auch das Knie hält«, freute sich die zierliche Langstrecklerin über den gelungenen Test nach einer längeren Wettkampfpause.
Die muss auch Andre Kuper in Kauf nehmen, der sonst jeden Morgen von Westerwiehe nach Mastholte und retour joggt. Rietbergs Bürgermeister ist angeschlagen - natürlich nur gesundheitlich. »Ich wäre heute gern dabei gewesen«, bedauerte Kuper, dass er ausgerechnet in unmittelbarer Nähe seines Arbeitsplatzes nur zuschauen konnte. Ziel und Start waren direkt vor dem Rathaus.
Hier tauchte beim 5 km-Rennen ein erstaunlich schneller Fußballer auf: Carsten Timm, der für Viktoria Rietberg II in der C-Liga kickt, brauchte nur 17:42 Minuten. Verschleudert da einer seiner Talent? Timm nimmt nur gelegentlich an Volksläufen teil, wobei er die kürzeren Distanzen bevorzugt. »Über 10 km traue ich mich nicht, das ist mir einfach zu lang«, gibt der junge Mann zu.
Dass eine rund 30-köpfige Schar per Bus aus dem fernen Ahaus angereist kam, war dem Heimweh einer Dame zu verdanken. »Mein Mann und ich kommen aus Rietberg und konnten unseren Lauftreff zu diesem Ausflug in die alte Heimat überreden«, freute sich die jetzt in Ahaus lebende Gisela Schniedertöns über das Wiedersehen mit einigen alten Bekannten.

Artikel vom 11.09.2006