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Abstiegsangst geht um

Patrick Fölser am Boden - Jan-Thomas Lauritzen hilft ihm auf. Der TuS N-Lübbecke am Boden. Wer reicht ihm die helfende Hand?Foto: Pollex

Trainer Jens Pfänder ruft Ernst der Lage ins Bewusstsein

Von Wolfgang Sprentzel
Lübbecke (WB). Dass diese Saison 2006/2007 kein Honigschlecken werden würde, davon war Trainer Jens Pfänder eigentlich schon vor der Saison überzeugt. Viele Abgänge, viele Zugänge. Da muss sich Vieles erst wieder neu einfahren.

Von daher sieht er den verkorksten Start von 0:6-Punkten, von denen vier Miese schon vorher einkalkuliert worden waren, auch nur als eine Moment-Aufnahme. Einen Anlass, zu diesem Zeitpunkt die »Pferde scheu zu machen«, sieht der TuS-Trainer nicht. »Das ist doch nur eine Moment-Aufnahme.«
Gleichwohl stellt der Coach fest, dass es an der Zeit ist, sich die Realität ganz energisch ins Bewusstsein zu rufen: »Falls es irgendeinem noch nicht klar geworden ist: Wir spielen definitiv gegen den Abstieg!« Und er fordert seine Schützlinge auf, nicht nur heute in Großwallstadt, sondern überhaupt immer um jeden Sieg, um jeden Punkt, ja, um jedes Tor zu kämpfen. »Alles kann am Ende wichtig sein!«
Schließlich tat die Niederlage gegen den Wilhelmshavener HV richtig weh, während er sich bei den beiden anderen Spielen wenig Illusionen gemacht habe. Da schwebt dem TuS-Coach heuer schon vor, dass man gegen einen der Großen, egal ob daheim oder auswärts, überraschend punkten müsse. Am besten gleich an diesem Wochenende in Aschaffenburg gegen den TV Großwallstadt.
Wobei der Coach da mit dem heutigen Gegner TV Großwallstdt so seine Bedenken hat. Denn erstens hat der Gastgeber einen guten Lauf, ist mit 5:1-Punkten glänzend gestartet (das viel beachtete 26:26 beim THW Kiel, 32:25 gegen die HSG Wetzlar und 25:20 in Melsungen) zweitens spricht die beiden Teams vergleichende Statistik der letzten Jahre eine deutliche Sprache. Pfänder: »Wir haben da immer hoch verloren!«
Um dies zu vermeiden, hofft er, dass seine Mannschaft, bei der übrigens nur der sich bereits wieder auf dem Wege der Besserung befindliche Sandu Jacub fehlt (Trainingsverletzung am Knie aus der letzten Woche), wieder die Abwehr-Aggressivität des Magdeburg-Spiels abrufen kann. Direkt fordert er: »Wir müssen gerade die Rückraumspieler angehen, müssen den Spielfluss des TVG unterbinden, um dann selbst zu leichten Toren zu kommen. Wenn uns das gelingt, dann sehe ich durchaus Chancen.«
Aber dann muss es eben auch im Angriff optimal laufen. Vor allem müssten die Außen wieder mehr ins Spiel einbezogen werden, um variabler zu werden. Und da ist sich der Coach noch nicht ganz sicher, mit welcher TVG-Abwehr-Formation er es zu tun bekommt. Gespielt hat der Meister aus vergangenen Jahren bisher zweimal 6:0, einmal ein 3:2:1. Vorbereitet sei er auf beide Systeme, rechne aber in erster Linie mit einem 6:0. »Aber am wichtigten ist eben bei uns die Abwehrleistung.« Nur wenn die stimme, könne der Druck vom aufgebauten Angriff genommen werden. Genau daran hatte es ja vor einer Woche im Heimspiel gegen die SG Flensburg/Handewitt erheblich gehapert.
Und vielleicht hilft ja ein Erfolgserlebnis, um die derzeitige Stimmung in der Mannschaft ein wenig anzuheben. Um es vorsichtig mit Jens Pfänder auszudrücken: »Tja, die Stimmung, die ist bei uns nicht blendend, ist ausbaufähig - sagen wir mal!«
Vielleicht hilft da ja das nach dem Großwallstadtspiel angesagte Schmankerl im rund 300 Kilometer entfernten Saarlouis. Denn anstatt sofort wieder in den Mühlenkreis zurückzufahren, tingelt der TuS N-Lübbecke am Sonntag noch durchs Land, ist sportlicher Stargast eines Jubiläumsvereins.

Artikel vom 09.09.2006