09.09.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Das »Mammuth« wird gedroschen

Freilichtmueum Detmold lädt zu einer nostalgischen Aktion ein


Detmold/Kreis Lippe (SZ). Der Dreschclub aus Nieheim wird am Sonntag, 10. September, mit seinem Traktor der Marke »Deutz« von 1942 das Getreide des Detmolder Freilichtmuseums dreschen. Die Nieheimer zeigen von 11 Uhr an wie es früher zuging. Sie setzen ihren Schleppper mit 28 PS ein, um sowohl den alten Dreschkasten der Firma Dechentreiter als auch die kleine Presse der Firma Lanz anzutreiben - beides Maschinen aus dem Freilichtmuseum. Der Dreschkasten arbeitet noch ohne Schüttler, was nach Angaben des Museums eine Besonderheit ist.
Gedroschen wird die alte Wintergerstensorte »Mammuth« von 1888. Sie wurde durch die Eckendorfer Saatzuchtanstalten in Leopoldshöhe gezüchtet und gehörte lange zu den Spitzenreitern unter den Wintergersten. Sie wird im Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe angebaut und gerettet.
Eine weitere Attraktion ist das Kuhgespann, mit dem das Getreide zur Dreschmaschine transportiert wird. Das Siegerländer Rotvieh ist eine alte Rinderrasse, die sich nach Angaben des Museums durch seine guten Zugqualitäten auszeichnet.
Heute werden alle diese Arbeiten von einem Fahrzeug, dem Mähdrescher erledigt. Mähen und Dreschen in einer Maschine, daher auch der Name. Vor 50 Jahren waren noch erheblich mehr Arbeitsschritte vonnöten. Das Getreide wurde zunächst mit dem Mähbinder gemäht. Diese Maschine hat das Getreide auch gleich zu Garben gebunden. Die Garben mussten per Hand zu Hocken aufgestellt und nach einer Trocknungsphase auf dem Feld, eingefahren werden. Im Herbst und Winter nach den Arbeitsspitzen kam dann ein Lohnunternehmer, um den Getreidevorrat zu dreschen oder der wöchentliche Bedarf wurde nach und nach durch eigene kleine Breit- oder Spitzdrescher gedroschen.

Artikel vom 09.09.2006