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Zeichen gegen
Nazi-Parolen

Protest der Rathaus-Mitarbeiter

Gütersloh (gpr). In Gütersloh formiert sich wie bereits im März breiter Widerstand gegen die angekündigte Demonstration der rechten Szene am 16. September.

Ein deutliches Zeichen werden auch die Mitarbeiter im Rathaus setzen. So ist geplant, mit einer Plakataktion alle Rathausfenster zu verhängen und damit deutlich zu machen, dass »Gütersloh für Toleranz und Zivilcourage« stehe. In ihrer ursprünglichen Planung hatten die Antragsteller eine Kundgebung auf dem Konrad- Adenauer-Platz beantragt. Die Polizei hat ihnen bekanntlich eine alternative Route vorgeschlagen, die vom Bahnhof über die Kirchstraße und die Blessenstätte bis zur Prinzenstraße führen soll.
Die Protestaktion am Rathaus reiht sich in eine Reihe von Veranstaltungen und weiteren Aktionen, die wieder mehrere tausend Menschen auf die Straßen bringen und deutlich machen dürfte, dass das von den Demonstranten vertretene Gedankengut in Gütersloh unerwünscht ist. So plant der Christenrat Gütersloh, dem alle christlichen Kirchen angehören, um 11 Uhr ein Friedensgebet in der Apostelkirche, der DGB steht wie schon im März mit einer Bühne am ZOB, auf der sich der Protest »gegen Rechts« und »für Toleranz und Zivilcourage« in unterschiedlichen Beiträgen verschiedener Gütersloher Institutionen artikuliert. Mehrere Schulen starten eine gemeinsame Unterschriftenaktion, in der sie sich unter dem Motto »Wehret den Anfängen« gegen Nazi-Aufmärsche und die Verbreitung rechtsradikalen Gedankenguts aussprechen. Die Unterschriftenliste kann vervielfältigt und weiter verteilt werden. Unterschriftenlisten können bei der Anne-Frank-Gesamtschule angefordert und abgegeben werden.
Ohnehin beschränkt sich der Protest nicht nur auf den Demonstrationstag. So bieten Bertelsmann-Stiftung und Volkshochschule gemeinsam am Donnerstag, 21. September, von 19 Uhr an eine Vortragsveranstaltung mit Podiumsgespräch zum Thema »EXIT: Einblick in den Ausstieg aus der Neonaziszene« an. Das Jugendparlament organisiert eine Filmclub-Veranstaltungsreihe und »Courage gegen Rechts« bieten verschiedene Infoveranstaltungen für Schulen an.
Den Kunden in der Innenstadt, die durch die Absperrungen der Polizei für den Demonstrationszug beeinträchtigt werden könnten, bietet die Stadt einen Ausgleich: Das Parken in städtischen Parkhäusern ist am 16. September frei.

Artikel vom 09.09.2006