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»Kontrolle der Zerstörung«

Erstmalig Lehrgrabungen an der Burg - Tag des offenen Denkmals

Borgholzhausen (ak). Sieben Studenten der Universität Bamberg leben und arbeiten zurzeit auf der Burg Ravensberg, um das Gebäude näher unter die Lupe zu nehmen. Beim Tag des offenen Denkmals an diesem Sonntag, 10. September, bekommen Interessierte Erklärungen aus erster Hand.

Dafür sorgen Dr. Stefan Leenen vom Westfälischen Museum für Archäologie in Münster und der Restaurator Gerd Belk, der mit seinem Team aus Fulda und heimischen Handwerkern mit der Turmsanierung beschäftigt ist. Die Besucher haben von 13 bis 18 Uhr die Möglichkeit, sich die Ausgrabungen an der Vorburg aus nächster Nähe anzusehen. Wer schwindelfrei ist, kann außerdem auf das Gerüst des Turmes steigen, um einen Einblick in den derzeitigen Stand der Sanierung zu bekommen. Veranstaltet wird der Tag des offenen Denkmals vom Heimatverein Borgholzhausen und der Stiftung Burg Ravensberg. Jörg Meyer wird den Nachmittag am Akkordeon musikalisch gestalten.
Die Veranstaltung auf der Burg beginnt bereits um 11 Uhr mit der offiziellen Verabschiedung von Helma Kühnel, die 40 Jahre lang auf der Burg gelebt und ihre Gäste im Burg-Café liebevoll bewirtet hat. Der Heimatverein und die Burgstiftung danken Helma Kühnel für ihr jahrzehntelanges Engagement bei Wind und Wetter. Mit dabei sind ihre langjährigen Weggefährten, die Sängerfreunde Borgholzhausen.
Den ganzen September über suchen Archäologiestudenten aus Bamberg an der Vorburg nach mittelalterlichen Baustrukturen (zwei Gruppen zu je 14 Tagen). »Für unsere Auswerung muss jede Mauer fotografiert und gezeichnet werden. Unsere Dokumentation ist die Kontrolle der Zerstörung«, erklärte Leenen. Finanziert wird das Projekt vom Heimatverein und der Stiftung, das Material stellt das Westfälische Museum für Archäologie zur Verfügung. Untergebracht sind die Studenten im Ravensberger Klassenzimmer. »Für uns wurde draußen in einem Partyzelt extra eine Dusche eingerichtet. So luxuriös wohnen wir selten«, lobte Stefan Leenen die Gastfreundschaft der Piumer.
Im Eingangsbereich des Burggeländes liegt ein Keller, der bisher noch mit Schutt gefüllt war. Dieser wurde in den vergangenen Tagen ausgehoben. Zum Vorschein kamen Speisereste, darunter Knochen von Schweinen und Rindern, sowie Keramikscherben. »Möglicherweise handelte es sich um ein Wirtschaftsgebäude«, vermutet Leenen.

Artikel vom 09.09.2006